Berufsanfänger in der Elektroindustrie

"Ein Job in der Entwicklung ist eine gute Basis für die Karriere"

12. September 2012, 15:52 Uhr | Corinne Schindlbeck
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Erster Job - wohin?

Nach welchen Kriterien sollte man seinen ersten Arbeitgeber auswählen?

Ein Job in der Entwicklung ist eine gute Basis für die Weiterentwicklung in andere Tätigkeitsfelder hinein. Man lernt schnell, wo seine Stärken und Neigungen sind, um sich anschließend in diese Richtung orientieren zu können. Ob großes oder kleines Unternehmen, beides hat Vor- und Nachteile. Die Arbeit im KMU ist flexibler, die Aufgaben sind vielfältiger, und die Verantwortung ist meist größer. Dafür ist das Gehaltsgefüge in großen Unternehmen attraktiver.

Früher hieß es mal, nach etwa drei Jahren sei es  sinnvoll, den Arbeitgeber zu wechseln. Nun sind Ingenieure für ihre „Sesshaftigkeit“ bekannt, manche kommen nicht raus aus der „Komfortzone“ . . .
Mittel- und langfristig sollten Entwicklungsperspektiven in Sicht sein! Zunächst zu beachten ist: Steigt man in großen Unternehmen ein, kann man leichter zu KMU wechseln als umgekehrt.

Der Arbeitgeber sollte dem Berufseinsteiger neben einem fairen Gehalt interessante Aufgabenstellungen und ein vernünftiges Arbeitsumfeld geben. Das erhält Zufriedenheit und Motivation. Wenn man nicht wechselt und längerfristig bei einem Arbeitgeber bleibt, sollte man darauf achten, nach jeweils ein paar Jahren eine andere Tätigkeit oder Funktion auszufüllen, das technische Feld zu wechseln oder mehr Verantwortung zu übernehmen. Dadurch bleibt man interessant.

Fachfremde Skills: Was erwarten Unternehmen von Hochschulabsolventen heute? Woran sollte man heute schon im Studium arbeiten?
Elektroingenieure arbeiten seltener im stillen Kämmerlein oder zurückgezogen im Labor. Unternehmen erwarten Persönlichkeiten, die kommunikations- und teamfähig sind. Das Beherrschen der englischen Sprache ist wichtig. Mein Tipp: Wenn Projekte (insbesondere im Team) angeboten werden, sollte man diese Angebote annehmen. Nutzen Sie auch Gelegenheiten für die Präsentation von Arbeitsergebnissen oder das Abhalten von Übungen. Holen Sie sich anschließend Feedback. Frischen Sie gelegentlich Ihr Englisch auf, z.B. indem Sie bekannte Filme in Originalsprache schauen.

Können Sie ein paar Ratschläge geben, wie man Karriere machen und dennoch fachlich fokussiert bleiben kann? Oft führt ein Karrieresprung von der Technik weg . . .
Ingenieure im Management von technisch orientierten Unternehmen sind keine Seltenheit. Es ist richtig, dass sich Manager von der Entwicklung von Technik verabschieden müssen – ein Dilemma für viele Ingenieure, die Karriere machen wollen.

Größere Unternehmen bieten daher sogenannte Expertenkarrieren an, d.h. man kann sich als technischer Vordenker stufenweise hocharbeiten, hat inhaltliche Verantwortung und entsprechend ein höheres Gehalt.

Wieviel verdienen Elektroingenieure heute beim Berufsstart?
Das mittlere Einstiegsgehalt liegt für Elektroingenieure um 43.000 Euro. Die Unterschiede machen aus: Abschlussgrad, Region und Branchenzugehörigkeit des Unternehmens.
Daneben spielen auch die Noten sowie zusätzliche Skills und Praxiserfahrungen eine Rolle, sofern Sie für den Job relevant sind.

Bewerber mit den Schwerpunkten Leistungselektronik oder Hochfrequenztechnik können beim Gehalt noch ein wenig optimistischer sein.


Die Fragen stellte Corinne Schindlbeck


  1. "Ein Job in der Entwicklung ist eine gute Basis für die Karriere"
  2. Erster Job - wohin?

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