Elektrotechnik-Studium

Das muss ein E-Technik-Bachelor können

10. Juli 2013, 13:32 Uhr | Corinne Schindlbeck
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Viele scheitern an Mathe

Vor allem in Mathematik seien Tempo und Inhalt der Anforderungen für viele zu hoch - denn in ihrer bisherigen Ausbildung war diese Tiefe nicht verlangt. Michael Schanz: „Um Elektrotechnik zu studieren, ist ein Matheleistungskurs im Abitur ideal – hier haben Meistern und Techniker einen Nachteil. “ Die Fachhochschulen müssen also Hilfestellung anbieten und durchaus umfangreiche Basiskurse schaffen, um diese Nachteile zu beseitigen, ohne aber vom Niveau Abstriche zu machen. Ein lösbares Problem?

Schanz: „Eine Aufgabe der Fachhochschulen besteht darin, den Stoff möglichst Praxisnahe zu lehren und dabei zum Durchhalten zu motivieren.“ Das kann durch frühe Projektarbeit mit vorgelagerten einschlägigen Crashkursen passieren. Ziel: Sinn und Zweck des Stoff-Paukens zu vermitteln und Einblick in die Ingenieurarbeitsweise zu erhalten.

Daneben geht es dem Fachbereichstag wie auch dem VDE aber auch um eine gründliche Basisausbildung als Grundlage für Beruf oder ein späteres Masterstudium. Denn durch Bologna seien die Hochschulen flexibler in der Lehre geworden, nun müsse dafür gesorgt werden, dass die Qualität vergleichbar bleibe, „man ohne Sorge die Hochschule wechseln kann“, erklärt Schanz.

Das alles koste Geld, das aber an den Fachhochschulen wie auch an Universitäten fehlt, nicht zuletzt wegen der Studienanfängerzahlen, die sich auf Rekordhöhe befinden.

Für die Universitäten beschreibt das Prof. Erich Barke, Elektrotechniker und Präsident der Universität Hannover anschaulich. Er könne jeden Förder-Cent gebrauchen, nicht zuletzt um wettbewerbsfähige Grundlagenforschung zu betreiben. Sein Budget für eine Professur an der Uni Hannover betrage 76.000 Euro. Dafür seien echte Experten aus der Industrie aber nur schwer an die Hochschulen zu locken. 15.000 Euro pro Student und Jahr stünden Barke zur Verfügung – die ETH Zürich könne auf das Vierfache zurückgreifen, Harvard und Stanford auf das Zehnfache. Ohne Studiengebühren, so Barke, sei das alles nicht zu schaffen.

Den „Fachbereichstags Elektrotechnik“ gibt es seit 40 Jahren (maschinengetippte, Original-Pressemitteilung im Anhang), genauer gesagt seit dem 10. Mai 1973. Starthilfe gab es damals auch vom VDE: Bei der Gründungsversammlung wies der damalige VDE-Vorsitzende, Dr. Ulrich Haier, darauf hin, dass der Fachbereichstag notwendig sei, weil bisher eine Plattform für den Dialog mit den Fachhochschulen gefehlt habe. Unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen und politischen Wandlungen solle der Fachbereichstag mithelfen, die gute Substanz in der wissenschaftlichen Ausbildung praxisnaher Ingenieure zu wahren.

Das gelang in der Vergangenheit ganz gut: die Eingliederung der Hochschulen aus den neuen Bundesländern nach der deutschen Wiedervereinigung lief ebenso erfolgreich über die Bühne wie die Umbenennung der Fachbereiche von „Elektrotechnik“ in „Elektrotechnik und Informationstechnik“. Die Aufgabe des Fachbereichstags, die gute Substanz in der wissenschaftlichen Ausbildung praxisnaher Ingenieure zu wahren, ist so aktuell wie am Gründungstag des FBTEI.

FBTEI Empfehlung 2013 pdf FBTEI Pressemitteilung September 1973 pdf
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