Recruiting

Schlechte Stellenanzeigen schrecken Bewerber ab

9. Dezember 2021, 9:41 Uhr | Corinne Schindlbeck
Die Kommunikationssünden in Stellenanzeigen aus Sicht von Bewerbern.
© Trendence Institute GmbH

Deutsche Arbeitgeber verlieren durch schlecht formulierte Stellenanzeigen Bewerber. Das ist das Ergebnis einer Analyse des HR-Marktforschungsunternehmens Trendence.

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Laut der Analyse "Trendence HR Monitor" haben die Stellenanzeigen deutscher Unternehmen auch Sicht der adressierten Bewerber Verbesserungsbedarf. 

Demnach gaben 47,6% der darin befragten Bewerbenden an, dass sie aufgrund zu allgemeiner Phrasen in Stellenanzeigen bereits auf Bewerbungen verzichtet hätten.

Einen unübersichtlichen Aufbau nannten mehr als ein Drittel (34,7%) als Grund für den Verzicht auf eine Bewerbung. Auf Rang 3 des Verhinderungsrankings landet ein schwacher Sprachstil, gefolgt von unverständlichen Jobtiteln (33,7%) sowie fehlenden Kontaktdaten (28,2%). Den Sprachstil in Inseraten kritisieren vor allem weibliche Bewerber:innen mit einem überdurchschnittlichen hohen Anteil von 38,9%. Nach wie vor sind Stellenanzeigen die für Kandidat:innen wichtigste Infoquelle, wenn es um einen neuen Job geht. So geben 71,2% der Befragten an, über sie auf neue berufliche Herausforderungen aufmerksam zu werden. 
 
Ohne Kontaktinformationen in den Bewerbungsprozess

„Stellenanzeigen sind nach wie vor das wichtigste Werkzeug im Instrumentenkoffer von Arbeitgebern, die nach neuen Mitarbeiter:innen suchen. Daher ist es verblüffend, wie viele handwerkliche Fehler hier immer noch gemacht werden. Aufbau, Sprachstil und klare Kommunikation sollten eigentlich längst verinnerlicht sein. Unsere Analyse zeigt, dass dies offenbar nicht der Fall ist“, so Robindro Ullah, Geschäftsführer des Trendence Institutes zu den Ergebnissen.

Dazu passt ein Ergebnis zu einer eigentlich einfachen Grundvoraussetzung: So nennen Studierende vor allem fehlende Kontaktinformationen als Grund dafür, warum sie auf Bewerbungen verzichten. 40,8% der Hochschulabsolventen geben dies entsprechend an. „Kontaktinformationen sind die absolute Mindestvoraussetzung dafür, einen Dialog in Gang zu bringen. Und ein Bewerbungsprozess ist letztlich ein solcher Dialog“, so Ullah weiter. 
 
Studierende weniger an Homeoffice-Regelungen interessiert

Wenn es inhaltlich darum geht, welche Arbeitgeberleistungen Bewerber:innen in Stellenanzeigen am meisten interessieren, sind das vor allem die Rahmenbedingungen eines Jobs.

So ist es den Befragten am wichtigsten, darin Informationen über das Gehalt (49,5% halten diese für sehr wichtig) sowie die Arbeitszeit (45,9%) vorzufinden. Bereits an dritter Stelle folgen Hinweise auf Homeoffice-Regeln, die 40,3% der Kandidat:innen als sehr wichtig für ihre Bewerbungsentscheidung einstufen.

Zum Vergleich: Auskünfte zu konkreten Benefits im jeweiligen Unternehmen schätzen nur 29,3% so ein. Studierende sind indes gar nicht so sehr an Homeoffice-Regelungen interessiert – von ihnen schätzen nur 25,8% diese als „sehr wichtig“ ein.

„Die Erfahrungen von Studierenden mit dem Homeoffice während der Pandemie sind weniger positiv als die der berufserfahrenen Beschäftigten. Das nehmen sie mit in den Berufsstart und suchen nach anderen Aspekten in Stellenanzeigen. Für sie steht die Arbeitszeitregelung an erster Stelle“, so Robindro Ullah.
 
Stellenbörsen erste Adresse für Stellenanzeigen

Nach wie vor sind Jobbörsen der Ort an dem Jobsuchende nach Stellenanzeigen suchen. 64,2% nennen diese als primäre Quelle dafür. Business-Netzwerke wie LinkedIn oder XING werden von 47,6% dafür genutzt, Unternehmenswebsites von 46,5%. Über Suchmaschinen wie Google gehen dagegen nur 29,0% der Bewerber:innen. 
 
Der HR Monitor eine Dauerumfrage des Trendence Institutes zu verschiedenen Themen der Arbeitswelt. Befragt werden monatlich sowohl berufserfahrene Arbeitnehmer:innen als auch Studierende und Schüler:innen. 


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