Sabine Machwürth nennt Indizien, die für eine starke psychische Belastung oder gar Erkrankung sprechen können:
Die Fehlzeiten steigen
Der Mitarbeiter reagiert schnell gereizt und wirkt ausgelaugt
Das Erledigen der Alltagsaufgaben dauert länger
Der Mitarbeiter macht mehr Fehler
Er zieht sich sozial zurück.
Wie auf die „Alarmsignale“ reagieren?
Machwürth: »Wenn Sie als Führungskraft bei einem Mitarbeiter solche Veränderungen registrieren, ist es nicht Ihr Job als Laie, eine medizinische oder psychologische Diagnose zu erstellen. Sie sollten die Situation jedoch nicht ignorieren, sondern ansprechen. Die Sorge, dass diese sich hierdurch noch verschlimmert, ist meist unbegründet – sofern hinter Ihrem Ansprechen ein echtes persönliches Interesse am Wohlbefinden der Person steckt. Dann erlebt der Betroffene Ihr Aktivwerden als Ausdruck persönlicher Wertschätzung und Angebot einer Unterstützung – bei Bedarf. Je früher psychische Überlastungen und sich anbahnende Erkrankungen erkannt werden und ihnen entgegengewirkt wird, umso besser ist dies auch für Ihr Team. Denn auch dieses leidet darunter, dass ein Kollege leidet.«
Machwürth empfiehlt ein Vorgehen in vier Schritten:
Schritt: Wahrnehmen der Veränderung
Um Veränderungen zu erkennen, bedarf es eines regelmäßigen Kontakts mit den Mitarbeitern. Sprechen Sie über anhaltende (Verhaltens-)Veränderungen eines Mitarbeiters nicht hinter dessen Rücken mit Kollegen
Schritt: Ansprechen der Beobachtungen
Suchen Sie das Vier-Augen-Gespräch mit dem Mitarbeiter. Sprechen Sie Ihre Beobachtungen in konkreten Situationen an. Vermeiden Sie eigene Interpretationen und Beurteilungen der Situation. Sollte der Mitarbeiter Ihre Beobachtungen nicht teilen, nötigen Sie ihn nicht hierzu. Bieten Sie ihm Unterstützung an.
Schritt: Veränderungsinitiative ergreifen
Fragen Sie den Mitarbeiter, ob und, wenn ja, welche Unterstützung er sich von Ihnen, seinen Kollegen, dem Unternehmen wünscht. Sichern Sie ihm Ihre Unterstützung zu. Vereinbaren Sie mit ihm gegebenenfalls konkrete Maßnahmen. Sollten sich Ihre Beobachtungen nach dem Gespräch nicht ändern, führen Sie mit dem Mitarbeiter erneut ein Gespräch, in dem Sie sein Verhalten thematisieren. Beleuchten Sie mit ihm betriebliche und sofern möglich auch private Ressourcen für eine positive Veränderung.
Schritt: Leitungsfunktion wahrnehmen
Führen mehrere Gespräche mit dem Mitarbeiter nicht zu einer Verbesserung, sollten Sie dazu übergehen, Ihre Erwartungen zu formulieren (zum Beispiel Inanspruchnahme unterstützender Maßnahmen). Beziehen Sie (außer-)betriebliche Helfer ein.