Gesundheit am Arbeitsplatz

Homeoffice verstärkt Selbstzweifel und kann krank machen

9. Februar 2022, 8:52 Uhr | Corinne Schindlbeck
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Stress und Erkrankungen im Homeoffice vorbeugen

Machwürth
Sabine Machwürth ist geschäftsführende Gesellschafterin der Unternehmensberatung Machwürth Team International (MTI Consultancy), Visselhövede, die unter dem Titel »Move for Health« ein digitales Gesundheitsförderprogramm für Unternehmen und ihre Mitarbeiter anbietet.
© Machwürth MTI

Sabine Machwürth ist geschäftsführende Gesellschafterin der Unternehmensberatung Machwürth Team International (MTI Consultancy), Visselhövede, die unter dem Titel »Move for Health« ein digitales Gesundheitsförderprogramm für Unternehmen und ihre Mitarbeiter anbietet. 

Sie fordert, dass Unternehmen ihre Führungskräfte stärker für Gesundheitsgefahren, speziell durch Homeoffice, sensibilisieren sollten: »Unter anderem, weil diese oft schwierig zu erkennen sind. Trotzdem gibt es sie. Das verdeutlicht ein Blick auf die häufigsten Erkrankungen von Büroangestellten. Neben Infektionskrankheiten sind dies Erkrankungen der Wirbelsäule und des Bewegungsapparats, Herzkreislauf- und Stoffwechselerkrankungen sowie psychosomatische Erkrankungen.« Diese Zivilisationskrankheiten verursachten laut Machwürth heute circa 80 Prozent der krankheitsbedingten Fehltage – auch, weil ihr Verlauf oft chronisch sei.

Die Ergebnisse der Ergotron-Umfrage zeigen zudem eine deutliche Diskrepanz zwischen den von den Arbeitnehmern benötigten Arbeitsmitteln wie Laptops oder Monitore: Während 63 Prozent aller Befragten angaben, dass zwei Bildschirme wichtig seien, wurde weniger als ein Viertel (23 Prozent) von ihrem Arbeitgeber zumindest mit einem großen Bildschirm ausgestattet. Vier Prozent gaben sogar an, dass ihre Arbeitgeber überhaupt keine Geräte zur Verfügung stellen – weder einen Laptop oder ergonomischen Stuhl noch einen großen Monitor oder überhaupt einen Zuschuss für Geräte. Die Diskrepanz ist offensichtlich: Während 82 Prozent der Befragten angaben, dass etwa ein ergonomischer Stuhl wichtig sei, erklärten nur 29 Prozent, dass ihr Arbeitgeber tatsächlich einen solchen zur Verfügung stelle.

Woran liegt diese Diskrepanz? Weil Krankmacher bei der Büroarbeit zuhause oft schwierig zu erkennen oder die Ursachen schwer abzugrenzen sind? Das sieht Sabine Machwürth so – viele Erkrankungen hätten meist keine eindeutige Ursache. So würden zum Beispiel viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Stress mitverursacht. »Doch der kann viele Auslöser haben, auch private«, erklärt die Beraterin. 

Was folgt daraus für die betriebliche Gesundheitsprävention? Machwürth: »Sie sollte stets den Menschen als Ganzen im Blick haben. Das gilt in Zeiten, in denen viele Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten, mehr denn je. Denn dann spielen auch Faktoren wie die Wohnsituation und die familiäre Situation, der berufliche und persönliche Reifegrad der Mitarbeiter eine viel größere Rolle, als wie belastend sie ihre Arbeitssituation empfinden.«


  1. Homeoffice verstärkt Selbstzweifel und kann krank machen
  2. Stress und Erkrankungen im Homeoffice vorbeugen
  3. Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle
  4. Führungstipps

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!