Arbeitsmarkt

Elektro-Fachkräfte – das Nadelöhr der Energiewende

15. Dezember 2022, 10:51 Uhr | Corinne Schindlbeck
Nadelör
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Für den Ausbau der Solar- und Windenergie werden viele Fachkräfte benötigt, die auch dringend in anderen Branchen gesucht werden. Aktuell fehlen rund 216.000 Fachkräfte in den Bereichen Bauelektrik, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie Informatik. 

Um die Ziele des ErneuerbareEnergien-Gesetzes (EEG) bis 2030 zu erreichen, müssen nicht nur die jährlichen Ausbauraten von Photovoltaik-Anlagen und Windrädern um ein Vielfaches gesteigert werden. Auch die dafür nötigen Fachkräfte werden gebraucht. 

Doch Engpässe bestehen schon heute. Der größte Mangel herrscht in der Bauelektrik, der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie der Informatik. Das Nadelöhr der Energiewende mit einer Lücke von knapp 17.000 sind Elektro-Fachkräfte, deren Qualifikation für die Arbeiten mit Starkstrom alternativlos ist. Dies zeigt u.a. eine aktuelle Studie des Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW).

Es sei in den Bereichen Solar- und Windenergie mit einem verstärkten Fachkräftebedarf zu rechnen, so KOFA. Der Erfolg der politischen Vorhaben hänge somit auch von einer ausreichenden Verfügbarkeit passend qualifizierter Fachkräfte ab. 

Allerdings fehlten bereits heute in den für den Ausbau der Solar- und Windenergie 15 besonders relevanten Berufen rund 216.000 Fachkräfte. Hinzu käme, dass bei der Nachfrage nach diesen Fachkräften viele Branchen konkurrieren, beispielsweise das Baugewerbe, das Verarbeitende Gewerbe oder das Handwerk. Über alle relevanten Branchen hinweg können KOFA zufolge sehr viele offene Stellen in diesen Berufen rein rechnerisch bereits heute nicht besetzt werden. 

Unter den für den Ausbau der Solar- und Windenergie relevanten Berufen ist die Fachkräftelücke in der Bauelektrik aktuell am größten. Dort fehlten knapp 17.000 Fachkräfte im Jahresdurchschnitt 2021/2022. Dieser "eklatante" Mangel an Elektro-Fachkräften werde somit zum Nadelöhr der Energiewende, da diese Qualifikationen aufgrund der gesetzlichen Regelungen, der notwendigen Sicherheitsstandards und des Arbeitsschutzes für die Arbeiten mit Starkstrom alternativlos seien. 

KOFA rät daher Unternehmen, verstärkt mit attraktiven Ausbildungsangeboten und der zukunftsträchtigen Branche  zu werben, so Studienautorin Anika Jansen vom KOFA. Generell könne auch die Bedeutung der Solar- und Windenergie im Rahmen der Energiewende dazu beitragen, junge Menschen stärker für gesellschaftsrelevante Berufe zu begeistern. 

Und vor allem die sehnlichst erwünschten Frauen: Noch liegt der Frauenanteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Zahlen aus dem Jahr 2021) in neun der 15 relevanten Berufe unter zehn Prozent. 
 


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