Infineon Technologies hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 einen Umsatz in Höhe von 3,702 Mrd. Euro erzielt, also 11 Prozent weniger als im Vorquartal. Für das Gesamtjahr wurde die Umsatzerwartungen nach unten geschraubt.
»In einer anhaltend schwierigen gesamtwirtschaftlichen Großwetterlage zeigt sich Infineon robust«, sagt Jochen Hanebeck, Vorstandsvorsitzender von Infineon. »In Consumer-, Kommunikations-, Computing- und IoT-Anwendungen rechnen wir nun erst in der zweiten Hälfte des Kalenderjahres mit einer spürbaren Nachfrageerholung. Unsere Erwartungen im Bereich Automobil sind im Vergleich zu November nahezu unverändert, trotz einer Verlangsamung der Nachfrage im Bereich Elektromobilität außerhalb von China. Wir stellen uns als Unternehmen konsequent auf die Situation ein, um unsere finanziellen Ziele für das laufende Geschäftsjahr zu erreichen. Gleichzeitig halten wir an wichtigen Zukunftsinvestitionen fest. Denn wir wollen die langfristigen Wachstumschancen aus der Dekarbonisierung und Digitalisierung nutzen.«
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 betrug der Konzernumsatz 3,702 Mrd. Euro. Gegenüber dem Umsatz von 4.149 Millionen Euro im Vorquartal entspricht dies einem Rückgang von 11 Prozent. In allen vier Segmenten war der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal niedriger.
Die Bruttomarge erreichte im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 43,2 Prozent nach 43,6 Prozent im Vorquartal. Die bereinigte Bruttomarge betrug 44,9 Prozent nach 45,5 Prozent im Vorquartal.
Das Segmentergebnis belief sich im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 auf 831 Mio. Euro nach 1,044 Mrd. Euro im Vorquartal. Die Segmentergebnis-Marge erreichte 22,4 Prozent nach 25,2 Prozent im Vorquartal.
Das nicht den Segmenten zugeordnete Ergebnis betrug im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 minus 129 Millionen Euro, nach minus 132 Millionen Euro im Vorquartal. Von dem Gesamtbetrag entfielen minus 65 Millionen Euro auf die Umsatzkosten, minus 16 Millionen Euro auf Forschungs- und Entwicklungskosten sowie minus 54 Millionen Euro auf die Vertriebs- und allgemeinen Verwaltungskosten. Hinzu kamen sonstige betriebliche Erträge in Höhe von (netto) 6 Millionen Euro.
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 belief sich das Betriebsergebnis auf 702 Millionen Euro nach 912 Millionen Euro im Vorquartal.
Aufgrund der Auflösung einer steuerlichen Risikorückstellung im Zusammenhang mit der Akquisition von Cypress und eines damit verbundenen Zinsertrags in Höhe von 32 Millionen Euro stieg das Finanzergebnis im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres auf plus 25 Millionen Euro nach minus 6 Millionen Euro im Vorquartal.
Der Steueraufwand im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 betrug 134 Millionen Euro nach 163 Millionen Euro im Vorquartal.
Das Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten belief sich im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres auf 598 Millionen Euro nach 748 Millionen Euro im Vorquartal. Das Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten betrug minus 11 Millionen Euro nach plus 5 Millionen Euro im Vorquartal. Das Ergebnis nach Steuern erreichte im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 587 Millionen Euro. Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2023 waren 753 Millionen Euro erzielt worden.
Die Investitionen, vom Unternehmen definiert als Investitionen in Sachanlagen und sonstige immaterielle Vermögenswerte einschließlich aktivierter Entwicklungskosten, betrugen im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 653 Millionen Euro nach 1.057 Millionen Euro im Vorquartal. Die Abschreibungen beliefen sich im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 auf 456 Millionen Euro nach 450 Millionen Euro im Vorquartal.
Der Free-Cash-Flow ging im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres erwartungsgemäß deutlich zurück und belief sich auf minus 1.597 Millionen Euro nach plus 614 Millionen Euro im Vorquartal. Hierin enthalten sind Kaufpreiszahlungen in Höhe von rund 800 Millionen Euro für den Erwerb von Unternehmen, im Wesentlichen für den Erwerb von GaN Systems Inc. Weitere entscheidende Faktoren für den Rückgang des Free-Cash-Flows waren die deutliche Reduzierung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, die jährliche Auszahlung variabler Vergütungsbestandteile für das Rekord-Geschäftsjahr 2023 sowie der weitere, teilweise aus strategischen Gründen erfolgte Aufbau von Vorräten.
Die Brutto-Cash-Position betrug zum Ende des ersten Quartals des laufenden Geschäftsjahres 2.712 Millionen Euro nach 3.590 Millionen Euro zum Ende des Vorquartals. Die Finanzschulden beliefen sich zum 31. Dezember 2023 auf 5.398 Millionen Euro nach 4.733 Millionen Euro zum 30. September 2023. Die Netto[1]Cash-Position erreichte somit einen Wert von minus 2.686 Millionen Euro nach minus 1.143 Millionen Euro am Ende des Vorquartals.
Bei einem unterstellten EUR/USD-Wechselkurs von 1,10 (zuvor 1,05) wird im Geschäftsjahr 2024 nun ein Umsatz von etwa 16 Milliarden Euro (zuvor 17 Milliarden Euro) ±500 Millionen Euro erwartet. Etwa die Hälfte des Rückgangs des erwarteten Umsatzes ist die Folge der Anpassung des unterstellten Wechselkurses auf 1,10. Bei Erreichen des im Mittelpunkt der Prognose erwarteten Umsatzes von 16 Milliarden Euro beträgt der Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr rund 2 Prozent.
Im Segment Automotive (ATV) wird währungsbereinigt unverändert ein Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich erwartet. Der Umsatz im Segment Green Industrial Power (GIP) sollte im Vergleich zum Vorjahr um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentsatz zurückgehen. Für die Segmente Power & Sensor Systems (PSS) und Connected Secure Systems (CSS) wird jeweils von einem Umsatzrückgang im mittleren bis hohen 10er-Prozentbereich ausgegangen. Bei dem erwarteten Umsatz von 16 Milliarden Euro sollte die bereinigte Bruttomarge bei einem niedrigen bis mittleren 40er-Prozentsatz und die Segmentergebnis-Marge bei einem niedrigen bis mittleren 20er-Prozentsatz liegen.
Die Investitionen für das Geschäftsjahr 2024 werden nun von ursprünglich im November 2023 geplanten 3,3 Milliarden auf etwa 2,9 Milliarden Euro angepasst. Schwerpunkte sind dabei die Fertigstellung der Phase 1 des dritten, für sogenannte Verbundhalbleiter vorgesehenen Fertigungsgebäudes am Standort Kulim (Malaysia) und der Beginn der Phase 2. Weiterhin wird ein Großteil der Mittel in den Bau des vierten, für Analog-/Mixed-Signal-Komponenten und Leistungshalbleiter vorgesehenen Fertigungsgebäudes in Dresden (Deutschland) investiert. Erhebliche Mittel werden auch in die Anlagen für die Herstellung von Produkten auf Basis von Siliziumkarbid und Galliumnitrid fließen.
Die Abschreibungen sollten im Geschäftsjahr 2024 nun etwa 1,9 Milliarden Euro (zuvor 2,1 Milliarden Euro) betragen. Davon entfallen etwa 400 Millionen Euro auf Abschreibungen aus Kaufpreisallokationen, hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Erwerb von Cypress. Der um Investitionen in große Frontend-Gebäude sowie den Kauf von GaN Systems bereinigte Free-Cash-Flow wird nun in einer Höhe von etwa 1,8 Milliarden Euro (zuvor 2,2 Milliarden Euro) erwartet, was einem Wert von etwa 11 Prozent des prognostizierten Jahresumsatzes von 16 Milliarden Euro entspricht. Der berichtete Free-Cash-Flow sollte dabei etwa 200 Millionen Euro (zuvor 400 Millionen Euro) erreichen. In Bezug auf die Rendite auf das eingesetzte Kapital (RoCE) wird erwartet, dass der RoCE bei etwa 11 Prozent liegen wird. Ursprünglich war ein Wert von etwa 13 Prozent erwartet worden.
Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2024 erwartet Infineon bei einem angenommenen EUR/USD-Wechselkurs von 1,10 einen Umsatz von etwa 3,6 Milliarden Euro. In den Segmenten ATV, GIP und CSS sollte der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal in etwa unverändert bleiben. Im Segment PSS wird erwartet, dass der Umsatz spürbar zurückgeht. Bei dem prognostizierten Konzernumsatz sollte die Segmentergebnis-Marge etwa 18 Prozent betragen.
Der Umsatz im Segment ATV belief sich im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 auf 2.085 Millionen Euro nach 2.162 Millionen Euro im vierten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres. Der Umsatzrückgang um 4 Prozent war die Folge von eingeplanten Bestandskorrekturen bei Kunden zum Kalenderjahresende. Das Segmentergebnis erreichte im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 564 Millionen Euro nach 617 Millionen Euro im Vorquartal. Die Segmentergebnis-Marge betrug 27,1 Prozent nach 28,5 Prozent im Vorquartal.
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 verminderte sich der Umsatz im Segment GIP von 582 Millionen Euro im Rekord-Vorquartal auf 487 Millionen Euro. Der Rückgang um 16 Prozent war die Folge einer teils saisonal zurückgehenden Nachfrage in allen Bereichen sowie zunehmender Bestandskorrekturen bei Industriekunden. Das Segmentergebnis erreichte im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 130 Millionen Euro nach 166 Millionen Euro im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2023. Die Segmentergebnis-Marge betrug 26,7 Prozent nach 28,5 Prozent im Vorquartal.
Der Umsatz im Segment PSS verminderte sich im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 um 16 Prozent auf 765 Millionen Euro nach 912 Millionen Euro im Vorquartal. Während die Erholung der Nachfrage nach Komponenten für Smartphones in diesem Bereich zu steigenden Umsätzen führte, war die Nachfrage in den anderen Bereichen wie beispielsweise PCs, Notebooks, Unterhaltungselektronik, batteriebetriebene Geräte, USB-Controller und Mikroinverter für Aufdachanlagen weiter rückläufig. Das Segmentergebniserreichte im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 99 Millionen Euro nach 172 Millionen Euro im Vorquartal. Die Segmentergebnis-Marge betrug 12,9 Prozent nach 18,9 Prozent im Vorquartal.
Im Segment CSS verminderte sich der Umsatz im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 auf 364 Millionen Euro nach 490 Millionen Euro im Vorquartal. Der Rückgang um 26 Prozent war die Folge geringerer Nachfrage und der fortschreitenden Anpassung der Bestände in den Distributionskanälen. Das Segmentergebnis erreichte 37 Millionen Euro nach 90 Millionen Euro im Vorquartal. Die Segmentergebnis-Marge belief sich auf 10,2 Prozent nach 18,4 Prozent im Vorquartal.