Der Core allein ist aber nicht entscheidend, ohne komplettes Ecosystem mit Tools, Betriebssystemen, Entwicklungs-Boards etc. hat kein neuer Prozessor eine Chance, sich am Markt durchzusetzen. Die Lücke schließt Microsemi jetzt mit Mi-V.
Was gehört alles zu Mi-V? Für die Entwicklung steht dem Anwender mit Libero SoC das Design-Tool von Microsemi für die FPGA-Entwicklung zur Verfügung. Dazu kommt mit SoftConsole noch eine Eclipse-basierende Entwicklungsumgebung (IDE: Integrated Development Enviroment) mit Firmware-Catalog und Beispielsprojekten, Compiler und Debugger. Marena: »Entwickler können die SoftConsole-IDE sowohl für ARM-Prozessorkerne als auch für RISC-V-Prozessoren nutzen, so dass eine einfache Migration von ARM auf RISC-V möglich ist.« SoftConsole läuft sowohl auf Linux als auch auf Windows. Der in SoftConsole integrierte Firmware-Catalog enthält alle Treiber für die RISC-V-Soft-CPUs von Microsemi und entspricht den Vorgaben der Programmierstandards MISRA und Netrino.
Auf der Betriebssystemebene stehen den Entwicklern fünf Optionen zur Verfügung, drei Open-Source- und zwei kommerzielle RTOS: FreeRTOS, Huawei LiteOS und MyNewt sowie ThreadX (Express Logic) und µC/OSIII (Micriµm bzw. SiLabs).
Die Software-Entwicklungsplattform GitHub enthält heute schon diverse Design-Beispiele wie »Hello world printf via UART« oder »Touch screen Tic-tac-toe«, aber auch ein Beispiel, wie der RISC-V-Core mit einem Kryptographie-Prozessor verbunden werden kann und ebenfalls einen RISC-V Abstraction Layer für eine Portierung von ARM auf RISC-V. Für einen einfachen Einstieg bietet Microsemi ein RISC-V-Tutorial.
Als Entwicklungs-Boards gibt es das PolarFire Evaluation Kit und das RTG4-EntwicklungsKit und seit neuestem auch das Mi-V IGLOO2 Entwicklungs-Board. Marena: »Das neue Board ist mit PMOD-, Arduino-Shield- und MikroBus-Schnittstellen ausgestattet.« Darüber hinaus sitzt auf dem Board ein bereits programmiertes FPGA, so »dass auch Entwickler, die keine Erfahrung mit FPGAs haben, sofort einsteigen können«, so Marena weiter. Dazu kommt noch von SiFive ein Arduino-Board.