ZVEI-Mikroelektronik-Trendanalyse bis 2019

Vier Trends bestimmen die globale Halbleiterindustrie

30. Juli 2015, 10:33 Uhr | Gerhard Stelzer

Wie entwickelt sich die weltweite Halbleiterindustrie weiter? Setzt sich der Trend der Verlagerung nach Asien fort? Und wie sieht Europas und Deutschlands Position im internationalen Spannungsfeld aus. Antworten auf diese und weitere Fragen gibt die „Mikroelektronik-Trendanalyse bis 2019“ des ZVEI.

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Der weltweite Markt für Mikroelektronik ist nach einem kurzen, steilen Einbruch im Februar 2009 seit 2010 wieder auf den langjährigen Wachstumspfad von vier Prozent zurückgekehrt. „Nach leichtem Rückgang im Jahr 2012 und einer Erholung in 2013 war 2014 wieder von sehr gutem Wachstum gekennzeichnet“, erklärte Dr. Ulrich Schäfer, Autor der „Mikroelektronik-Trendanalyse bis 2019“ des ZVEI-Fachverbands Electronic Components and Systems in München. Schäfer macht dabei vier Trends aus:

  • Trend 1 ist, dass sich die Halbleiterindustrie schon seit mehreren Jahren zu einer reifen Industrie entwickelt hat. Nach einer Übergangsphase von 2000 bis 2010 hat sich das Wachstum von vorher 15 Prozent nun im einstelligen Bereich eingependelt, was bedeutet, dass die Halbleiter im Gleichschritt mit der Geräteindustrie wachsen. Die Durchdringung der elektronischen Geräte mit Halbleitern aus Sicht der Wertschöpfung ist abgeschlossen. Mittlerweile liegt der jährliche Chipverbrauch pro Kopf der Weltbevölkerung bei 46 US-Dollar (2014).
China ist mittlerweile der weltweit größte Halbleitermarkt mit einem Anteil von 27,3 Prozent (2014). Aber auch Amerika kann sich dank Reindustrialisierung wieder über steigende Marktanteile freuen
Bild 1. China ist mittlerweile der weltweit größte Halbleitermarkt mit einem Anteil von 27,3 Prozent (2014). Aber auch Amerika kann sich dank Reindustr- ialisierung wieder über steigende Marktanteile freuen.
© ZVEI
  • Trend 2. Die Stückzahlen wachsen seit den 1980er Jahren mit durchschnittlich neun Prozent pro Jahr. 2013 gab es eine leichte Korrektur in der Gesamtmenge, d.h. die Wachstumskurve wurde leicht nach unten versetzt, aber die Steigung bleibt unverändert. Den Chipverbrauch pro Kopf der Weltbevölkerung beziffert Schäfer mit 30 ICs (2014). Wenn die Stückzahlen schneller wachsen als die Umsätze, ergibt sich daraus ein Preisverfall, der seit Mitte der 90er Jahre bei rund vier Prozent pro Jahr liegt. Allerdings haben sich die Preise seit Mitte 2009 stabilisiert. Schäfer führt dies auf die zunehmende Konsolidierung der Halbleiterindustrie zurück.
  • Trend 3. Die Mikroelektronik und die Weltwirtschaft weisen einen weitgehend korrelierten Verlauf auf, wobei der Mikroelektronikmarkt rund ein halbes Quartal vorauseilt.
Die weltweiten Top-Ten-Halbleitermärkte 2014: Deutschland kommt bei diesem Ländervergleich auf Platz 7, die Europäische Union knapp vor Japan auf Platz 4 – in Klammern die Veränderung gegenüber 2013 in Prozent
Bild 2. Die weltweiten Top-Ten-Halbleitermärkte 2014: Deutschland kommt bei diesem Ländervergleich auf Platz 7, die Europäische Union knapp vor Japan auf Platz 4 – in Klammern die Veränderung gegenüber 2013 in Prozent.
© ZVEI

Trend 4. Die regionale Verschiebung der Mikroelektronikmärkte nach Asien setzt sich weiter fort. Rund 57 Prozent der weltweit produzierten Chips werden in Asien/Pazifik verbaut, wobei davon gute 27 Prozent allein auf China entfallen (Bild 1). Amerika, das 2008 mit rund 16 Prozent seinen Tiefpunkt erreichte, konnte wieder auf über 20 Prozent wachsen.Europa und Japan verlieren weiter Marktanteile – auf 11,2 Prozent und 10,4 Prozent. Damit konnte Europa erstmals Japan überrunden (Bild 2). Deutschlands Anteil sank von 4,6 Prozent (2013) auf 4,4 Prozent (2014), wobei der Verfall des Euro dabei eine entscheidende Rolle spielt.


  1. Vier Trends bestimmen die globale Halbleiterindustrie
  2. Wie geht es weiter?

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