Für 2,2 Mrd. Dollar kauft Applied Materials den Coating-Spezialisten Kokusai Electric, der ehemals zu Hitachi gehört hatte.
Applied Materials wird Kokusai Electric vom amerikanischen Investor KKR übernehmen, der die Firma Ende 2017 gekauft hatte. Kokusai fertigt unter anderem CVD-Batch-Öfen, die für die Fertigung von DRAMs und NAND-Flash-ICs benötigt werden. Derartige Maschinen hatte Applied Materials bisher nicht im Programm. Das Unternehmen rechnet damit, den Umsatz über den Zukauf um 10 Prozent ausbauen zu können. Kokusai war im Zuge des Speicher-IC-Booms kräftig gewachsen, der Umsatz soll bei 1,8 Mrd. Dollar liegen.
Vor sechs Jahren hatte Applied Materials versucht, den japanischen Wettbewerber Tokyo Electron zu übernehmen, was damals aber Sicherheitsbedenken bei den amerikanischen Behörden ausgelöst hatte. Applied Materials zog daraufhin den Plan zurück. In diesem Fall dürfte es weniger Schwierigkeiten geben, weil Kokusai Electric viel kleiner als Tokyo Elektron ist.
Jetzt könnte hinter der Übernahmeplan die Absicht stecken, unter dem Dach von Applied Materials zu verhindern, dass wertvolle Technologie von Kokusai Electric nach China gelangen könnte. Wie die Financial Times im Februar dieses Jahres berichtet hatte, waren chinesische Unternehmen daran interessiert, Kokusai Electric zu übernehmen. China plant, eine eigene IC-Industrie aufzubauen. Gerade im Bereich der Halbleiterfertigung hinkt China allerdings noch stark hinterher.