Die atomaren Handys

Intels Atom-Prozessor Z6XX für Smartphones und Tablets

17. Mai 2010, 10:35 Uhr | Frank Riemenschneider
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Konkurrenzlose Grafik- und Videounterstützung

Der PalmPre, der TIs OMAP 3430 und eine PowerVR-SGX-GPU nutzt, ist ein wirklich tolles Gerät, wenn man sich 2D- und insbesondere die 3D-Grafik anschaut. Zum Vergleich: Der Snapdragon-Chip in Googles Nexus One oder im HTC Incredible hat nur den halben Durchsatz wie der OMAP. Schon Menlow war 60 Prozent besser als der OMAP, was natürlich wegen der hohen Leistungsaufnahme, einem Killer-Kriterium für den Handy-Einsatz, uninteressant war.

Bei Moorestown wurde die GPU-Frequenz gegenüber Menlow mit 400 MHz verdoppelt und die CPU-zu-GPU-Bandbreite auf 6,4 Gbyte/s (Lesen) bzw. 4,3 Gbyte/s (Schreiben) angehoben.

Unterstützt werden alle von Intels Thalia-Grafik-Core bekannten Standards wie Open GL ES 2.0, Open VG 1.1. und DirectX 9.L., was u.a. auch dem Flash-Player von Adobe zu Gute kommt.

Auch was Video angeht, werden Maßstäbe gesetzt: Simultan können Full-HD-1080p30- und SD-Dateien dekodiert werden, wenn man sich auf 480p-MPEG2-Qualität beschränkt, können 12 (!) Datenströme parallel dekodiert werden. Beim Kodieren sind 720p30 H.264, MPEG4 und H.263 (für Videokonferenzen) möglich. Derzeit kann kein anderer Smartphone-Prozessor neben dem Basis-Profil H.264 auch die Profile »Main« und »High« dekodieren.

Während für das Kodieren/Dekodieren von MPEG-2 und MPEG-4/H.264 Hardware-Beschleuniger verwendet werden (gleiches gilt für das Dekodieren von WMV- und VC1-Dateien), werden MPEG-1, Xvid, Real Video und Adobe Flash Video per Software dekodiert. Für das Kodieren von JPEG-Dateien gibt es ebenfalls einen Hardware-Beschleuniger.

Im Ergebnis können pro Profil 20 Mbit/s verarbeitet werden, die gilt für 720p bei 30 Frames/s ebenso wie für 1080p bei 30 Frames/s. Es gibt derzeit keine andere Plattform, die da mithalten kann, einige wenige schaffen 720p bei  10 Mbit/s.

Allerdings schläft die Konkurrenz nicht: TIs neue OMAP4-Plattform, die auf einem Dual-Core-Cortex-A9 aufsetzt, soll bis zu 7 mal mehr Rechenleistung als OMAP3 liefern, Videos in 1080p aufnehmen können, 20-MPixel-Bilder verarbeiten (viel Glück bei der Suche nach einem bezahlbaren Sensor!) und mit einer Batterieladung eine Woche lang Musik im MP3-Format abspielen. Es ist daher wenig verwunderlich, wenn Intel schon heute von Moorestowns Nachfolgeplattform Medfield spricht, die auf einem 32-nm-Prozess aufsetzt. Diese soll - nebenbei bemerkt -  laut Intel nochmals die Grafikleistung verdoppeln.

Die Display-Unterstützung limitiert die Anzeige auf 1366 x 768 Pixel bei LVDS (die meisten Displays in der Notebook-Welt basieren auf diesem Standard) bzw. 1024 x 600 Pixel bei MIDI-DSI. DSI steht für Display-Serial-Interface, eine Schnittstelle, die von der Mobile-Industry-Processor-Interface-Alliance (MIPI) definiert wurde. Diese Allianz hat den Sinn, herstellerübergreifende Standards für drahtlose und drahtgebundene Schnittstellen in der Welt der mobilen Geräte zu schaffen. DSI nutzt eine spezielle Form des LVDS-Busses unter dem Gesichtspunkt der Kosteneinsparungen, die im Handy-Markt notwendig sind.

Selbst wenn ein Hersteller ein Gerät mit einem Display, das groß genug für die Darstellung von Full-HD wäre, bauen würde, ist für Moorestown bezüglich der Darstellung spätestens bei 720p Schluß. Dennoch machen die »inneren Werte« Sinn: Erstens kann die Rechenleistung auf mehrere parallele Datenströme geringerer Auflösung verteilt werden, und zweitens noch viel wichtiger, können HD-Inhalte ohne jedes Transkodieren 1:1 auf das mobile Gerät übernommen werden. Das übernimmt in Bezug auf die Ausgabe den Rest.


  1. Intels Atom-Prozessor Z6XX für Smartphones und Tablets
  2. Konkurrenzlose Grafik- und Videounterstützung
  3. Mehr Rechenleistung durch Burst-Modus und neue Energiesparmodi
  4. Langwell und Briertown – der Platform Controller Hub und der Mixed-Signal-IC

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