Solarzellen etwa funktionieren nach dem Prinzip, dass eingestrahltes Licht mit dem Material wechselwirkt, wodurch Elektronen freigesetzt werden und ein Strom zu fließen beginnt.
In Indigo-Molekülen werden solche »angeregte« elektronische Zustände aber schnell abgebaut und in Wärme umgewandelt, bevor sie sich verwenden lassen. Sowohl Solarzellen, als auch Leuchtdioden sind also mit Indigo schwierig zu realisieren. »Wir versuchen, dieses Problem zu umgehen, wirklich lösen lässt es sich nicht«, erklärt Sarıçiftçi.
Hier wird aktuell geforscht. Bei Transistoren gebe es diese Probleme nicht.
Großes Potenzial sieht Sarıçiftçi hingegen im medizinischen Bereich. »Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt der Biokompatibilität von Indigo-Transistoren. Wir konnten zeigen, dass sie sich sogar unter Wasser betreiben lassen, bei verschiedenen pH-Werten.« Das macht sie geeignet für Implantate in menschlichem Gewebe.
»Es öffnet sämtliche Türen für Bio-Anwendungen«, so Sarıçiftçi. Zuletzt wurden mehrere Publikationen in diesem Bereich in renommierten Zeitschriften veröffentlicht und ein Patent erteilt. Seit 2014 veranstaltet man eine jährliche Tagung zum Thema Bioelektronik.
Ein entscheidender Vorteil könnte nicht zuletzt der geringe Preis des Ausgangsmaterials sein. »Für künftige Massen-Anwendungen wird das ein Argument sein«, sagt Sarıçiftçi.