Für Embedded-Software garantiert Microsoft Langzeit-Verfügbarkeit von 15 Jahren ab dem Erscheinungsdatum des Produktes [1]. Ein Embedded-System unterliegt keinerlei Ausfuhrbeschränkungen (außer Embargo-Länder) und kann weltweit vertrieben werden.
Windows-Embedded-Systeme verfügen über einen sehr einfachen Aktivierungs- und Vervielfältigungsprozess: In der Konfigurationsdatei, erstellt mit dem Image Configuration Editor (ICE), wird für das Embedded-System einmalig eine PID (Product Identifikation) eingetragen. Aus dieser PID wird nach der Installation auf dem Zielsystem eine eindeutige SID (Security Identifier) erzeugt. Anschließend können weitere Treiber, Anwendungen und Einstellungen am Master-System vorgenommen werden. Mit „Sysprep" wird die SID wieder zurückgesetzt. Mit ImageX kann nun das Master Image auf weitere Systeme kopiert werden. Beim erstmaligen Start wird dann wieder eine eindeutige, gültige, Hardware-spezifische SID erzeugt. Der Kunde, der z.B. bei Elbacom zehn Lizenzen gekauft hat, darf mit ImageX das Master Image auch nur auf zehn Systeme kopieren, die ausgeliefert werden, weil er auch nur zehn Lizenzaufkleber erworben hat. Diese Aufkleber müssen auf jedem ausgelieferten Embedded-System vorhanden sein.
Das für die Entwicklung erforderliche Windows Embedded 8 Standard Toolkit benötigt ein Windows 7 mit Service Pack 1 oder Windows 8 Pro. Hardware-seitig werden ein 1-GHz-Prozessor (32 oder 64 bit), 1 GB Arbeitsspeicher (2 GB bei 64‑bit-Systemen), 7 GB freier Festplattenspeicher sowie ein DVD-ROM-Laufwerk und ein USB-2.0-Anschluss benötigt.
Werkzeuge für die Image-Erstellung
Mit dem Image Builder Wizard (IBW) wird das Image für das Zielsystem erzeugt. Das Zielsystem wird mit einem bootfähigen USB- oder Disk-Medium gestartet. Dabei wird ein minimales Windows-Betriebssystem, ein Windows Preinstallation Environment (WinPE), installiert und das Programm IBW gestartet. Über einen Dialog kann man sich für zwei Installationsarten, „Install now" und „Deploy a Configuration File or WIM", entscheiden. Nach der Auswahl „Install now" wird man vom Assistenten durch verschiedene Auswahldialoge geführt, um die verschiedenen Module wie Lockdown & Branding, Application und Driver Module auszuwählen. Der letzte Dialog fragt ab, auf welcher Partition das Image erstellt werden soll. Zu Beginn der Installation wird die Anwendung TAP.exe ausgeführt, die feststellt, welche Hardware-Treiber für diese Installation notwendig sind. Sollte das Zielsystem an einem Netzwerk angeschlossen sein, so würde der Installer die fehlenden Treiber über das Netzwerk nachladen. Diesen Weg der Image-Erstellung nennt man Prototype-Image-Erstellung.
Für die Installationsauswahl „Deploy a Configuration File or WIM" ist eine Konfigurationsdatei „TargetHW.xml" notwendig, die man zuvor mit dem Image Configuration Editor (ICE) zusammengestellt hat.
Bei den Windows-Betriebssystemen gibt es einmal die Windows-Professional-Produkte und zum anderen die Windows-Embedded-Produkte. Bei beiden Produktausprägungen sind die Basis- oder Kernfunktionen des Betriebssystems identisch. Das bedeutet: Jede Anwendung und jeder Treiber, der auf dem Professional-System funktioniert, läuft auch auf der Embedded-Version. Mit dem Modul-Designer können sowohl aus einem Treiber „usb.inf" oder aus einer Anwendung „Hallo Elbacom.exe" spezifische Module für Windows Embedded 8 Standard erzeugt werden. Alle Module – dazu gehören die Betriebssystem-Module, die Embedded-spezifischen Module und die anwendungsspezifischen Module – werden, wie im Bild 1 zu sehen ist, im Katalog des Image Configuration Editor (ICE) abgelegt.
Der ICE (Image Configuration Editor) hat eine grafische Oberfläche und stellt einen Katalog mit allen Komponenten und Modulen, wie im Bild 2 abgebildet, zur Verfügung. Mit dem ICE können anspruchsvolle Konfigurationen erstellt werden. Auch können zusätzliche Module von externen Anbietern hinzugefügt werden. Wird ein neues Projekt erstellt, fügt man zu Beginn alle notwendigen Module aus dem Katalog hinzu und führt einen Abhängigkeitstest durch. Nach erfolgreichem Hinzufügen fehlender Module kann mit dem Feinschliff der Konfiguration begonnen werden. Beispielsweise kann man einen Link „www.elbacom.de" beim Internet Explorer eintragen. Oder man kann die Produkt-ID unter „Products –> Embedded Core –> Shell-Startup_x86 –> ProductKey xxxxx-xxxxx-xxxxx-xxxxx-xxxx" eintragen. Das vollständige Konfigurationsergebnis speichert der ICE in der Datei „TargetHW.xlm". Diese Konfigurationsdatei kann anschließend mit dem IBW und der Option „Deploy a Configuration File or WIM" komplett installiert werden.
Mit ImageX und der Option /apply wird eine Datei „TargetHW.wim" erzeugt, in der eine komplette Windows-Embedded-8-Standard-Installation enthalten ist. Wenn das Zielsystem ein UEFI-BIOS hat, so ist ggf. eine zusätzliche Vorbereitung und Konfiguration erforderlich. UEFI-Systeme enthalten eine separate Partition zum Speichern von Dateien, die zum Starten von Betriebssystemen benötigt werden. Diese UEFI-Systempartition (ESP) muss beim Erzeugen des angepassten Windows-Image mit einbezogen werden. ImageX mit der Option /capture wird verwendet, um eine komplette Partition mit dem WinES8-Image in eine Datei „TargetHW.wim" abzuspeichern. Diese Datei dient nun zur Massenproduktion der Zielsysteme.
Der Embedded Lockdown Manager (ELM) ist ein neues Tool in Windows Embedded 8 Standard, mit dessen Hilfe die Administratoren die „Embedded Lockdown Features" remote oder direkt auf dem System konfigurieren und verwalten können. Im ELM ist es auch möglich, ein WMI-Script für alle Aktivitäten zu erstellen, um anschließend mit PowerShell das Skript auszuführen. Die verbesserte Bedienoberfläche des Verbindungsmanagers erlaubt es, Skripte auch auf mehreren Computern gleichzeitig auszuführen. Das ELM-Tool ist ein Snap-in für die Microsoft Management Console (MMC).