Der Raspberry Pi kommt an die Börse. Schon bald soll der Hersteller des beliebten Einplatinencomputers seinen IPO in London umsetzen. Dabei werden neue Aktien verkauft sowie Anteile der bisherigen Aktionäre. Der Börsengang könnte vor allem Folgen für das Business-Segment mit sich bringen.
Die Raspberry Pi Ltd. strebt im Juni 2024 ein Listing im Hauptmarkt der London Stock Exchange an. Dies wurde nun nach einer vorläufigen Ankündigung offiziell bestätigt. Aktuell ist die Raspberry Pi Foundation der größte Aktionär und soll dies auch nach dem Börsengang bleiben. Zu den bisherigen Investoren und Partnern zählen auch Arm und Sony. Das Angebot des IPO beinhaltet neue Aktien im Wert von 40 Millionen US-Dollar sowie den Verkauf von Anteilen bestimmter bestehender Aktionäre. Arm wird zudem Anteile im Wert von 35 Millionen Dollar des Hauptaktionärs, der Raspberry Pi Foundation, erwerben und auch Investmentmanager Lansdowne Partners wird Anteile im Wert bis zu 20 Millionen Dollar für manche seiner Fonds erwerben. Veränderungen könnte der Börsengang vor allem für professionelle Nutzer bedeuten.
Bereits im Januar 2024 erklärte Raspberry Pi-Gründer Eben Upton, dass man an einem Börsengang arbeite. Doch vor drei Jahren hieß es schon einmal, dass Pläne geschmiedet werden, um das Unternehmen an die Börse zu bringen. Damals wurden die Gerüchte noch dementiert und die wirtschaftliche Lage erwies sich durch Chipmangel im Zuge der Corona-Pandemie schwierig.
Raspberry Pi hofft auf eine Bewertung von etwa 500 Millionen Pfund (etwa 587 Millionen Euro). Im November 2023 wurde das Unternehmen noch auf etwa 400 Millionen Pfund gewertet, nachdem Arm bei Raspberry Pi eingestiegen ist. Wie das in Cambridge ansässige Unternehmen mitteilte, stieg der Umsatz im vergangenen Jahr auf 265,8 Millionen US-Dollar (circa 245 Millionen Euro) mit einem Gewinn vor Steuern von 38,2 Millionen Dollar (circa 35 Millionen Euro).
Viele Bastler, Technikenthusiasten und auch Schüler – die ursprüngliche Zielgruppe des Raspberry Pi – erhoben bereits bei den früheren Gerüchten um einen Börsengang ihre sorgenvollen Stimmen. Doch in der Vergangenheit hat Eben Upton immer versichert, dass diese Zielgruppe nicht in Gefahr ist und es die Arbeit der Foundation nicht verändern wird.
Der Börsengang soll allerdings Geld für neue Projekte bringen. Der Pitch für Investoren beinhaltet dabei auch, dass mehr Produkte im Business-Segment und auf dem internationalen Markt verkauft werden können. Das zusätzliche Kapital wird das Angebot für professionelle Nutzer stärken, da dieser Bereich in den vergangenen Jahren immer weiter gewachsen ist. So seien 72 Prozent der im Jahr 2023 verkauften SBCs und Compute Module im Embedded- und Industriemarkt gelandet.