Dann wird Android wohl vor allem neue Applikationsfelder besetzen, denn das klassische Embedded-Geschäft fordert eine Fähigkeit, die Android trotz immer schnellerer Prozessoren nicht bietet: Echtzeit. »Hard Real-Time ist nach wie vor in vielen Applikationen ein starkes Requirement. Die CPU-Geschwindigkeit sagt ja nichts über Busbandbreite, Interrupt-Handling und Deterministik aus. Durch die höhere Rechenleistung ist aber die Entscheidung leichter geworden, weil mehr CPU-Plattformen zur Auswahl stehen. An Echtzeitbetriebsystemen geht langfristig kein Weg vorbei«, betont Finstel.
Das Thema Echtzeit ist vor allem bei Automatisierungs- und Steuerungsanwendungen weiterhin von Bedeutung, ist sich Plachetka sicher, »allerdings treten die Rechenleistung, die Grafikeigenschaften und der Bedienkomfort der Embedded-Systeme immer massiver in den Vordergrund.« Damit wachsen auch die Anforderungen an die System-Architekten, denn die Zahl der Lösungsansätze und -konzepte steigt deutlich an. »Es gibt viele unterschiedliche Performance-Klassen für sowohl deterministische Echtzeitanwendungen als auch Benutzer-Interfaces. Und überall kann man durch neue Technologien weitere Verbesserungen erzielen«, erläutert Wiegand. »In allen Performance-Klassen muss hierfür die zunehmende Rechnerleistung auch durch moderne Multi-Core- und Echtzeit-fähige Software unterstützt werden. Nur so können wir diese Rechenleistung möglichst energie- und ressourcensparend einsetzen.« Eine konsolidierende Lösung mit Echtzeitsteuerung, IoT-Server und Visualisierung auf einem System ist für Wiegand ein genauso interessanter Lösungsansatz wie die Parallelisierung von beispielsweise Bildverarbeitungsapplikationen.