Negativpreis „Plagiarius“

Von der Onbord-Diagnose bis zur VW Navi-Karte

3. Februar 2023, 12:30 Uhr | Karin Zühlke
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Dupe Influencer „legitimieren“ Kauf von Fälschungen auf Social Media

„Dupe Influencer“ zeigen in Videos auf Instagram, YouTube und TikTok gefälschte Designer- und Luxuspro-dukte und empfehlen diese ihren jungen, leicht beinflussbaren Followern. Als vermeintliche „Vorbilder“ verän-dern sie so deren Wahrnehmung von Fälschungen. Sie legitimieren selbstherrlich den Verkauf rechtsverletzen-der Artikel und verharmlosen den Kauf ebensolcher als cool und akzeptabel. Mit ihrem Verhalten fördern sie nicht nur eine bedenkliche Kultur des „mehr Schein als Sein“, sondern vor allem eine Kultur der Respektlosig-keit gegenüber Marken und den hinter Qualitätsprodukten stehenden Entwicklungsleistungen.

Digitale Markenverletzungen erfordern digitale Schutzstrategien
Laut Europol werden gefälschte Produkte zunehmend über eCommerce-Plattformen, soziale Medien und Instant-Messaging-Dienste beworben und vertrieben. Und die Ausprägungen digitaler Markenverletzungen werden immer vielfältiger: Von klassischen Plagiaten, Fälschungen und Urheberrechtsverletzungen über Domainklau und Markenmissbrauch (z.B. Fake AdWords) bis hin zu komplettem Identitätsdiebstahl und Fake-Shops. Mit viel krimineller Energie werden Reputation und Know-how renommierter Hersteller ausge-nutzt und deren Marken und Glaubwürdigkeit geschwächt.
 
Für Unternehmen bedeutet das: Es reicht nicht mehr einfach nur gewerbliche Schutzrechte in allen relevanten Märkten anzumelden. Digitale Markenverletzungen erfordern digitale Schutzstrategien. Dazu gehören u.a. ein gut durchdachtes Domain-Portfolio, KI-gestütztes Online-Monitoring zum Aufspüren und Beseitigen rechtsverletzender Angebote sowie der Einsatz von Prüfsiegeln für autorisierte Online-Händler. Maßnah-men, die nötig sind und sich lohnen, deren Gelder aber bei fairem Marktverhalten aller Beteiligten in die Ent-wicklung neuer Produkte fließen könnten.

High Profit – Low Risk: Zur Abschreckung und Eindämmung ist hartes Durchgreifen nötig
Um die Risiken der Strafverfolgung zu minimieren und ihre Gewinne zu maximieren, diversifizieren pro-fessionelle Fälscherringe ihre Tätigkeitsfelder und nutzen vorhandene Strukturen aus Menschen-, Dro-gen-, und Waffenhandel. Der Gesetzgeber muss dafür sorgen, dass diese Strukturen zerschlagen und den Fälschern die illegalen, äußerst lukrativen Gewinne entzogen werden. Nur so kann Geldwäsche verhindert werden. Gleichzeitig müssen die Betreiber von eCommerce-Plattformen stärker in die Ver-antwortung genommen werden. Ein erster Schritt in diese Richtung ist der Digital Service Act.


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