„Vielen Entwicklern sind die Folgen von manchmal geringen Abweichungen nicht klar. Deshalb bieten wir Workshops für das fertigungsgerechte Design an und stoßen auf sehr großes Interesse“, berichtet Bernd Richter von der Ihlemann AG.
Die Ihlemann AG bietet Workshops für Entwickler an, um anhand von Beispielen typische Probleme, die Vorgaben der Designrichtlinien, deren technische Hintergründe und die Anforderungen der Fertigungstechnik zu erläutern. Hier kommen auch typische Fehlerursachen bei der Bauteilauswahl zur Sprache. Häufig finden sich in der Stückliste falsche Bezeichnungen für Bauteile. Auch wenn die Bauteile richtig sind, wird nicht selten die falsche Bauform ausgewählt. Durch die Workshops können viele Probleme geklärt werden, die sonst zu Lieferverzögerungen oder erhöhten Handlingkosten führen. Als besonders hilfreich haben sich in diesem Rahmen Fertigungsrundgänge erwiesen, um die Anforderungen des eingesetzten Maschinenparks besser nachvollziehen zu können.
Mit der zunehmenden Komplexität der Leiterplattenlayouts lassen sich mit den herkömmlichen manuellen Layoutprüfungen etliche Fertigungskonflikte allerdings nicht rechtzeitig erkennen. Eine der Ursachen dafür liegt im Datenübergabeformat von der Entwicklung zur Fertigung.
Gerber-Daten reichen nicht mehr aus
Mit Hilfe moderner CAD-Systeme sind die Entwickler in der Lage, ein perfektes digitales Abbild eines Boards zu erstellen. Bei der Übertragung an die Elektronik-Fertigung werden diese digitalen Daten praktisch verworfen, denn das Standard-Austauschformat ist seit den 80/90er Jahren das Gerber-Format. Die Gerber-Daten im ASCII-Format bestehen aus einfachen Objektbeschreibungen, X-, Y-Koordinaten und Steuerfunktion. Wichtige und zeitgemäße Informationen für die Fertigung fehlen. Das Gerber-Format enthält nach den Erfahrungen der Ihlemann AG lediglich 15 Prozent der für die Fertigung notwendigen Informationen. Die CAD-Daten umfassen dagegen 80 Prozent und das umfassendere Austauschformat ODB++ nahezu 100 Prozent. ODB++ ist ein erweitertes Format für den Datenaustausch zwischen Entwicklung und Fertigung mit Informationen über Bauteilabmessungen, Lötflächen, Lagenaufbau, Netzliste mit Prüfpunkten, Stücklisten, Fertigungsnutzen und Infos zum Stromlaufplan. Den erweiterten Informationsumfang von CAD bzw. ODB++ nutzt die Ihlemann AG für eine softwaregestützte Design-Evaluierung.