EU-Forschungsoffensive

Brüssel plant 500-Millionen-Programm für internationale Forscher

6. Mai 2025, 15:05 Uhr | dpa, nwe
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Die EU will mehr Wissenschaftler anziehen – mit Fördergeldern und besseren Bedingungen. Von der Leyen und Macron beziehen Stellung.

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Mit einem Förderpaket in Höhe von 500 Millionen Euro will die EU von 2025 bis 2027 gezielt internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Europa holen. Das kündigte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einer Rede an der Pariser Sorbonne-Universität an. Ziel sei es, Europa als Standort für freie Forschung zu stärken und attraktiver zu machen.

Laut von der Leyen sollen diejenigen, die sich für Europa entscheiden, mit höheren Vergütungen und längeren Verträgen rechnen können. Für Spitzenforscher ist eine finanzielle Unterstützung mit einer Laufzeit von sieben Jahren vorgesehen. Zusätzlich sollen Verfahren zur Einreise und zum Aufenthalt beschleunigt sowie der Zugang zur Vermarktung wissenschaftlicher Ergebnisse erleichtert werden.

Gesetzlicher Schutz der Forschungsfreiheit

Von der Leyen kritisierte in ihrer Rede eine wachsende Infragestellung von Wissenschaft und freier Forschung. „Was für eine gigantische Fehleinschätzung“, sagte sie. Die EU-Kommission plane daher, die Freiheit wissenschaftlicher Forschung gesetzlich zu verankern. Konkrete Details nannte sie allerdings nicht.

Wo ist der Forschungsbedarf in Deutschland besonders hoch?

In Deutschland besteht laut aktuellen Angaben des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft besonders hoher Bedarf in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Klimaforschung, Quantentechnologie und Biotechnologie. Auch die Ingenieurwissenschaften sowie die IT-Sicherheit zählen zu den Disziplinen, in denen der Wissenschaftsstandort Deutschland auf internationale Expertise angewiesen ist.

Politische Reaktionen und transatlantischer Kontext

Die Initiative erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen in den USA. Präsident Donald Trump hatte in den ersten Monaten seiner zweiten Amtszeit Kürzungen im Forschungsbudget und Stellenstreichungen veranlasst, insbesondere an Elite-Universitäten. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äußerte in Paris scharfe Kritik an der US-Politik: „Es gibt keine Demokratie, die lange Bestand hat, wenn es keine freie, offene Wissenschaft gibt.“

Macron rief Forschende in den USA auf, Europa als neue Wirkungsstätte in Betracht zu ziehen: „Wenn Sie die Freiheit lieben, kommen Sie und helfen Sie uns, frei zu bleiben, hier zu forschen.“


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