Aluminium-Elektrolyt-Kondensatoren

Leckströme machen Schaltungsmaßnahmen erforderlich

22. September 2017, 10:00 Uhr | Von Dr. Arne Albertsen
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Symmetrierung – alles in Balance

Bild 5. Passive Symmetrierung der Elko-Spannungen mit Widerständen
Bild 5. Passive Symmetrierung der Elko-Spannungen mit Widerständen
© Jianghai Europe

Bei einer Serienschaltung von Elkos teilt sich die Spannung im Verhältnis der Isolationswiderstände der Kondensatoren, bzw. im Verhältnis der reziproken Leckströme der Kondensatoren, auf [8]. Um nun eine gleichmäßige Aufteilung der Spannung zu gewährleisten, sollte der Ruhestrom IQ durch einen Spannungsteiler aus Widerständen – gemäß Bild 5 – den (Betriebs-) Leckstrom um ein Mehrfaches übersteigen. Die Verwendung von Elkos aus einem Fertigungslos ist dabei vorteilhaft, denn diese weisen in der Regel geringere Abweichungen der Leckströme aus als Elkos aus verschiedenen Fertigungslosen.
Die Mittelpunktspannung ergibt sich – analog zu [8] – aus Gleichung 1:

Gleichung 1
Gleichung 1
© Jianghai Europe

Diese Gleichung zeigt, dass die Mittelpunktspannung Um vom gewünschten Idealwert UD/2 um einen Wert abweicht, der proportional zum Widerstandswert und der Leckstromdifferenz verläuft.

Zur Dimensionierung der Symmetrierwiderstände RB gilt es, einen guten Kompromiss zwischen geringer Verlustleistung und noch akzeptabler Spannungsdifferenz zu finden. Als Schätzwert für die Leckstromdifferenz der Elkos bei oberer Kategorietemperatur gilt laut [8] ein Wert, der sich mit Gleichung 2 ermitteln lässt:

Gleichung 2
Gleichung 2
© Jianghai Europe

Nach Auflösen von Gleichung 1 nach RB und Einsetzen des Terms für IL,C2 – IL,C1 aus Gleichung 2 ergibt sich ein Wert gemäß Gleichung 3:

Gleichung 3
Gleichung 3
© Jianghai Europe

Für ideale Symmetrierwiderstände mit identischen Widerstandswerten könnte man die Mittelpunktspannung Um der Elko-Nennspannung gleichsetzen. Reale Widerstände sind jedoch mit einer Toleranz behaftet, so dass auch die Mittelpunktspannung vom Idealwert der halben Zwischenkreisspannung abweicht. Bei einer Toleranz der Widerstandswerte von z.B. ±5 % ergibt sich im ungünstigsten Fall eine Abweichung der Mittelpunktspannung vom Idealwert von nahezu 10 % [8]. Es empfiehlt sich daher für die Auslegung einer passiven Symmetrierung, eng tolerierte Widerstände zu verwenden und eine Mittelpunktspannung unterhalb der Nennspannung der eingesetzten Elkos zu wählen.

 


  1. Leckströme machen Schaltungsmaßnahmen erforderlich
  2. Schichtaufbau des Dielektrikums
  3. Symmetrierung – alles in Balance
  4. Die Qual der Wahl: Zwischenkreis-Topologien

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