Platz- und Gewichtsreduktion und eine einfachere Montage – das sind u. a. Themen, die bei Steckern für Zügen oder Bahn eine wichtige Rolle spielen. Wie optimierte Verbindungstechnik für den Bahnbereich aussieht, zeigt Harting aktuell auf der InnoTrans 2022 in Berlin.
»Der Transportation-Markt hat für die Harting Technologiegruppe hohe Relevanz und wir unternehmen große Anstrengungen, um unseren Kunden überzeugende technische Lösungen zur Bewältigung ihrer Herausforderungen zu bieten«, erklärt Norbert Gemmeke, Managing Director Global Business Unit von Harting Electric.
Konkret sieht die neue Verbindungstechnik, die zugeschnitten auf Bahnapplikationen ist, wie folgt aus:
In Halle 16 auf der InnoTrans präsentiert Harting den Steckverbinder „Han HPR VarioShell“ für die Hochstromübertragung am Zug. Das Besondere: Es handelt es sich um eine hochflexible Lösung speziell für die Jumperkabel-Übertragung an Schienenfahrzeugen. Das Gehäuse bildet ein offenes System, das Leistungs- und andere Steckverbinder in sich aufnehmen kann. Als Ergänzung dazu hat Harting das „Han HPR Single Poles“-Portfolio entwickelt. Mit bewährten HC-Kontakten lassen sich damit Leistungen bis 650 A/4 kV AC/DC übertragen.
Die „HPR Hochstrom Single Poles“ sind besonders stecksicher. Durch ins Gehäuse integrierte Stifte ergeben sich pro Schnittstelle bis zu 25 verschiedene Kodier-Optionen. Die Harting-Lösung soll das Handling der diversen Hochstromübertragungen am Zug erleichtern, speziell bei Verwendung sehr schwerer Kabel. Auch Verbindungen zu anderen Leistungsversorgungs-Systemen am Schienenfahrzeug sind möglich.
Verbindungstechnik, die einen besonderen Schutz vor Umwelteinflüssen braucht, kann Harting im robusten „Han HPR“-Steckverbinder-Gehäuse unterbringen. „Han HPR“ gilt als einer der Standards für Schienenfahrzeuge. Eine Weiterentwicklung präsentiert Harting unter der Bezeichnung „Han HPR Compact“, mit dieser Lösung lässt sich 20 Prozent Bauraum und 25 Prozent Gewicht einsparen:
Die neuen Steckverbinder-Gehäuse in der "Compact"-Ausführung sind in den Baugrößen 6, 10, 16 und 24 B erhältlich. Die Gehäuse wurden so gestaltet, dass sie ein Maximum an Übertragungsmöglichkeit auf dem gegebenen Bauraum bieten. Ziel ist eine bedarfsgerechte, auch nach der Erstinstallation noch so bequem wie mögliche Skalierung, die auch an schwierigen Einsatzorten genügend Spielraum für den Steckverbinder-Einsatz eröffnet.
Manchmal stellt sich erst bei späteren Einsätzen heraus, dass eine Schnittstelle einen anderen Steckverbinder benötigt, der mehr Kabelraum braucht. Dahinter können z.B. nachträgliche Anpassungen wie eine Umrüstung von Cat.6 auf Cat.7A/8 stehen. .
Hier bietet Harting bei der „Han HPR Compact“-Serie eine praxistaugliche Lösung für die Kunden: die Erweiterung durch Extender-Rahmen. Jeder Extender-Rahmen lässt das Gehäuse um 3 Zentimeter anwachsen – während die anderen Komponenten bleiben können, wie sie sind! Die Service-Teams müssen lediglich den Rahmen unter das Tüllengehäuse schrauben, und schon ist mehr Platz für die nötigen Anschlüsse und Kontakte. Maximal möglich ist eine Erweiterung um zwei Extender. Die separate Bestückung eines Extenders mit Monoblöcken und/oder Modulen ist einfach und geht schnell. Künftige Adaptionen der Gehäusegröße erfordern weniger Aufwand: das spart wertvolle Arbeitszeit und senkt die Kosten.
Harting bringt mit den „Han-Modular Domino“ die nächste Ausbaustufe modularer Steckverbinder auf den Markt – quasi die Weiterentwicklung des weltweiten bewährten „Han-Modular“. Doch was steckt hinter dem Domino-System? Im Wesentlichen reduziert es die Zahl der insgesamt erforderlicher Schnittstellen. Das liegt daran, dass die Verbindungstechnik – im Vergleich zu Schnittstellen mit Han-Modular – kleiner und leichter ist. Es passen mehr Modulbausteine als bisher in einen Steckverbinder. Ein Beispeil: In ein Gehäuse der Standard-Baugröße 6 B passen nun vier, statt bisher zwei unterschiedliche modulare Schnittstellen!
So wie ein Dominostein in zwei separate Felder geteilt ist, setzt sich ein Domino Modul aus zwei Bausteinen zusammen, die „Cube“ heißen und halb so groß sind wie die klassischen Han-Modular-Module. Die Cubes lassen sich im Steckverbinder entsprechend den Anforderungen zu „individuellen“ Domino Modulen kombinieren. Damit steigt Flexibilität bei der Ausstattung von Schienenfahrzeugen mit Schnittstellen. In typischen Gehäusen für den kabelgebundenen Wagenübergang von Leistung, Daten und Signalen – beispielsweise „Han 24 und 34 HPR EasyCon“ sowie „Han HPR Compact“ – gelingt es, mit den Domino-Modulen auf gleichem Bauraum effektiv mehr Verbindungslösungen unterzubringen.
Neue Komponenten für die Datenkommunikation, die auf Single Pair Ethernet basieren, tragen durch Gewichts- und Platzreduktion ebenfalls zu einer Energie-schonenden Infrastruktur in Zugsystemen bei. Im Vergleich zu einem 8-adrigen Ethernet Kabel bedeutet eine durch SPE reduzierte Verkabelung konkret eine Gewichtsersparnis von 1,6 Kilogramm auf 100 Meter Kabel! Durch den Einsatz bekannter und standardisierter „M12 T1“- Schnittstellen bzw. SPE-Schnittstellen mit Datenraten bis zu 10Gbit/s ist dabei eine gleichbleibende Robustheit und Performance gewährleistet.
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