Das Prinzip ist denkbar einfach: In einer EMV-Kabelverschraubung wird der Kabelschirm zunächst großflächig kontaktiert. Die Verschraubung übergibt die Schirmung flächig und rundherum auf das Gehäuse. Beides zusammen bildet dann eine geschlossene Verbindung – das Funktionsprinzip gleicht einem Faradayschen Käfig. Störströme können gar nicht erst ins Innere gelangen. Dabei sind die Materialoberflächen der Gehäuseoberteile und der Gehäuse¬unterteile elektrisch leitfähig.
Die verwendete seewasserbeständige Aluminiumlegierung bildet nur eine dünne Oxydschicht, die keinen negativen Einfluss auf die Schirmdämpfung hat. Die Dichtung zwischen Gehäuse¬oberteil und Unterteil ist ebenfalls elektrisch leitfähig – so bildet sich kein isolierender Spalt zwischen Unterteil und Oberteil. Die breite leitfähige Dichtung zwischen Gehäuseunterteil und Montageplatte sorgt entsprechend für eine geringe Übergangsimpedanz zum Gerät.
Auf diese Weise lassen sich mit den Gehäusen aus der Steckverbinderserie Heavycon Standard hohe Schirmdämpfungswerte erreichen. Auch mit den Metallgehäusen der Steckverbinder-Serie Heavycon Evo verbessert sich die Schirmdämpfung deutlich (Bild 1). Über ein großes Frequenzspektrum werden mögliche Störgrößen stark abgedämpft. Gegenüber den marktüblichen lackierten Gehäusen verbessert sich die Dämpfung um durchschnittlich etwa 30 dB. Damit liegt die gemessene Schirmdämpfung in der Größenordnung von geschirmten Kabeln. Das Risiko von Störaussendungen, die die elektrotechnische Funktion der Anlage beeinträchtigen, sinkt damit beträchtlich.
Baugrößen von B6 bis B24
Mit den Standard-Steckverbindern aus der Baureihe Heavycon (Bilder 2 und 3) lassen sich Schirmdämpfungswerte erreichen, die eine Beschaffung spezieller EMV-Gehäuse überflüssig machen. Die Gehäuse stehen als Längs- oder Querbügelversion in den vier gängigen Baugrößen B6, B10, B16 und B24 zur Verfügung.
Für die Kabelseite gibt es unterschiedliche Tüllengehäuse mit seitlichem oder geradem Kabeleingang, die ebenfalls in den gängigen Gewindegrößen von M20 bis M40 verfügbar sind. So können Kabel mit Durchmessern von 9 bis 27 mm verwendet werden. Die Anbaugehäuse eignen sich gut für die Wanddurchführung am Schaltschrank oder am Klemmenkasten. Außerdem umfasst das Steckverbinder-Programm Sockelgehäuse zur Montage am Maschinengestell.
Mittels Kupplungsgehäuse werden Kabel verlängert – etwa wenn Anlagen modifiziert oder erweitert werden sollen. Somit steht für nahezu jede Applikation eine Steckverbinder-Lösung in der Schutzart IP67 zur Verfügung. Steckverbinder mit dieser Schutzklasse sind staubdicht und halten Wasser für einen kurzen Zeitraum ab. In alle Gehäuse aus der Baureihe Heavycon Standard passen die festpoligen oder modularen Kontakteinsätze für Daten, Signale oder Energie. Außerdem sind alle Gehäuse steck- und montagekompatibel zum Marktstandard.
Der Autor
Dipl.-Ing. (FH) Hartmut Schwettmann |
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ist als Leiter Marketing Industrial Field Connectivity bei der Phoenix Contact GmbH & Co. KG in Blomberg tätig. |
hschwettmann@phoenixcontact.com