Helge Puhlmann, Yamaichi Electronics

»Das typisch deutsche Geschäft ist das Rückgrat unserer Firma«

30. Januar 2019, 13:30 Uhr | Anja Zierler
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»Wir wollen zukünftig alle für uns relevanten Kernbereiche abdecken«

Welche Länder sind für Sie europaweit die wichtigsten Abnehmer und wo wollen Sie international noch wachsen?

Wir sind zwar generell sehr deutschlandlastig, wollen aber natürlich europaweit wachsen. Dazu werden wir unsere beiden Auslandsniederlassungen in England und Italien weiter ausbauen. Vor allem unser Tochterunternehmen in Italien hat sich in den letzten Jahren extrem gut entwickelt. Die Mitarbeiter betreuen dort unter anderem die weltweit größten Hersteller für Basisstationen bis zu 5G, Server, Backbones usw. In Italien wird im Bereich Data-Networking interessanterweise viel mehr entwickelt als z.B. in Deutschland, ja, wie in keinem anderen europäischen Land. Daneben sind für uns Frankreich, England und Osteuropa sehr wichtig.

Technologisch gesehen wollen wir zukünftig alle für uns relevanten Kernbereiche abdecken, und das ist uns bis jetzt ganz gut gelungen. Unser Zentrallabor in München/Dornach hat vom üblichen Test-Equipment bis zum Computertomografen oder Rasterelektronenmikroskop alles im Haus, und in unserem Testlabor in Tunesien machen wir die nötigen produktionsbegleitenden Tests.

Der akute Fachkräftemangel könnte Ihnen bei Ihren Wachstumszielen einen Strich durch die Rechnung machen. Wie gehen Sie mit der Situation um?

Der Fachkräftemangel ist enorm, das betrifft aber nicht nur uns, sondern jedes wachsende Unternehmen. Glücklicherweise haben wir bei Yamaichi Electronics ein Wahnsinns-Team, auch mit unseren internationalen Kollegen aus Tunesien. Hier war die Gründung des Design-Centers in Tunesien eine goldrichtige Entscheidung. Trotzdem benötigen wir in München und Frankfurt/Oder eine Menge weiterer Spezialisten. Deshalb investieren wir stark in die Ausbildung, aktuell sind 10 Prozent unserer Mitarbeiter Azubis. Praktische Ausbildung, die wir derzeitig extern machen, wollen wir zukünftig ins Haus holen, um die jungen Leute noch enger an uns zu binden.

Eine Neuheit sind Yamaichis M12-Push-Pull-Steckverbinder. Wie ist hier der Status quo?

Der Push-Pull-Steckverbinder ist der logische Schritt in der weiteren Entwicklung des metrischen M12-Rundstecksystems. Heute ist es so, dass M12-Stecker verschraubt werden. Das entfällt durch das Push-Pull-System, sodass hier ein Quantensprung bei der massenhaften Bedienung, vor allem im Bereich Automotive oder Industrie 4.0, erreicht wird. Als wir das System den wichtigsten Anwendern vorgestellt haben, war die Resonanz gleich enorm groß. Allerdings wurden wir gebeten, unser Patent für die Verriegelung freizugeben, um unsere Technologie einer Standardisierung zuzuführen, denn der Markt insgesamt braucht diese Lösung.

Wir haben uns dazu bereit erklärt und arbeiten daher aktuell mit der DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) daran, dies zu erreichen. Der Prozess für eine weltweite Normierung durch die IEC läuft bereits. Wir sind optimistisch, dass es funktioniert.


  1. »Das typisch deutsche Geschäft ist das Rückgrat unserer Firma«
  2. Kein anderer Fertigungsstandort als Frankfurt denkbar
  3. »Wir wollen zukünftig alle für uns relevanten Kernbereiche abdecken«

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