Und zahlreiche weitere „Maker-Boards“ folgten: So haben zum Beispiel Conrad Business Supplies, MikroElektronika und das Berliner Start-up „relayr alias iThings4U“ in enger Zusammenarbeit „WunderBar“ und die „OpenSensor“-Cloud-Plattform entwickelt. Inzwischen folgten viele weitere Start-up- bzw. Maker-Projekte, die Conrad mit Entwicklungs- oder Vertriebs-Ressourcen unterstützt. Zusammengefasst hat Conrad diesen Ansatz in der Kampagne „Wir lieben Tekkies“, die sich dem industriellen und privaten Maker widmet. Die Grenzen zwischen Professional und Bastler ist dabei nicht immer scharf zu trennen. »Für uns ist der Maker nicht der reine Bastler, aber auch nicht der High-End-Ingenieur, sondern jemand, der sein Wissen rund um die Elektronik meist nebenberuflich weiterentwickelt«, sagt Stefan Fuchs, Managing Director von Conrad Business Supplies. Darüber hinaus stehen bei Conrad auch die (Tech-)Studenten im Mittelpunkt des Interesses, die durch die Präsenz auf Maker-Messen angesprochen werden sollen.
Die Grenze zwischen Maker und Start-up ist oft fließend. Wobei beim Start-up ein kommerzielles Interesse als Basis für die Idee oder Entwicklung zugrunde liegt. »Solche Ideen versuchen wir zu vermarkten, indem wir die Organisation und Finanzkraft zu einer Vermarktungsfähigkeit ausreifen zu lassen, sei es durch die Unterstützung bei der Produktion, durch Vertriebsunterstützung oder durch Finanzierungsunterstützung«, erklärt Fuchs.
Auch Digi-Key erachtet es als obligatorisch, sich in der Maker-Szene als Lieferant zu positionieren. Insbesondere in Zusammenhang mit Applikationen und Geräten für das Internet of Things erwartet Hermann Reiter, Geschäftsführer von Digi-Key Deutschland, einen Boost durch die Makers-Szene. Zwar entwickelt Digi-Key keine eigenen Boards, bietet aber die entsprechenden Tools und Development Kits, um Start-ups und Professional Makers einen schnellen Entwicklungserfolg für ihre Idee zu ermöglichen. Ergänzt wird das Board-Angebot von Digi-Key durch das das kostengünstige Design-Tool „Scheme-it“, das der Katalogdistributor zum Download anbietet. Speziell für die Maker-Szene hat Digi-Key kürzlich eine eigene Web-Seite eingerichtet, die unter der Adresse www.maker.io zu finden ist. Dort wird der Maker in zehn Schritten – und flankiert von wertvollen Tipps – von der Idee zum Produkt geleitet.
EBV hat nach den Worten von Bernd Pfeil, Vice President Sales von EBV mit „Startme Up“ ein eigene Initiative gegründet, mit der EBV diese Klientel gezielt ansprechen möchte. „Startme Up“ geht in Kürze offiziell an den Start, während es das dedizierte Team für Start-ups schon seit etwa zwei Jahren gibt. »Dieses Team soll den Markt evaluieren und interessante Ideen ausfindig machen. Nach gut zwei Jahren gibt es einige gute Ansatzpunkte, aber natürlich werden auch einige Start-ups wieder vom Markt verschwinden. Bei vielen Start-ups fehlt es am Projektmanagement und den Meilensteinen, so unsere momentan Erfahrung.« Einige Start-ups suchten Support und seien sehr aufgeschlossen, andere dagegen wollen nur einen Investor. Hier zieht Pfeil für EBV aber eine klare Grenze: »Wir beteiligen uns nicht als Investor, das ist uns vom Mutterkonzern auch nicht erlaubt.«
Auch Avnet-Memec Silica engagiert sich nach Auskunft von Frank Hansen, Regional Vice President Central and East Europe von Avnet Memec – Silica zum Thema: »Wir haben uns entschieden, mit Crowd-Investoren zusammenzuarbeiten, die das Start-up-Potenzial im Elektronikmarkt vorvalidieren.« Dabei beschränkt sich Avnet Memec – Silica nicht auf bestimmte Regionen, sondern will in ganz Europa tätig werden, und, so Hansen, »eine Rund-um-Hilfestellung über unsere entsprechenden Abteilungen bieten«. Eine finanzielle Beteiligung schließt aber auch Hansen aufgrund des Konzern-Reglements aus.
Arrow betreut die Gründerszene laut Jörg Strughold, Vice President Sales Components EMEA von Arrow, inzwischen sehr intensiv. Verantwortlich dafür ist „Arrow Advantage“ und eine spezifische neue Vertriebsgruppe, die sich in ganz Europa mit dedizierten Vertriebseinheiten um High Potentials in diesem Bereich kümmert. »Auf der Marketingseite investieren wir dazu flankierend umfassend in die Themen System on Module, SBCs und Kommunikationsmodule, die z.B. „Sig Fox“ oder „Lora“ können, um schon Systeme anzubieten, mit denen Start-ups schneller Prototypen entwickeln können.« Softwareseitig werde dieses Angebot ergänzt durch die entsprechenden Tools, die online bei Arrow zur Verfügung stehen, sowie der Design-Plattform „Envision“. »Das alles läuft gut an«, so Strughold.