Steuerpläne für E-Dienstwagen

E-Autos für Firmen sollen steuerlich attraktiver werden

2. Juni 2025, 15:00 Uhr | Nicolas Wenger
In vielen Branchen wie im Großhandel, Vertrieb, Handwerk oder Bauwesen werden bereits elektrische Dienstwagen genutzt. Weitere Anreize sollen die Zahl noch erhöhen.
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Die Koalition plant Abschreibungsvorteile für E-Autos von Unternehmen - ein neues Steuergesetz soll Investitionen fördern. Bei eigenen Ladeinfrastrukturen können Firmen zusätzlich große Einsparungen erzielen.

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Das Bundesfinanzministerium will mit einem Gesetzentwurf Investitionen in klimafreundliche Technologien wie Elektroautos fördern. Unternehmen sollen beim Kauf reiner E-Dienstwagen im Jahr der Anschaffung 75 Prozent der Kosten steuerlich absetzen können. In den Folgejahren sinkt die Abschreibung gestaffelt von 10 auf 2 Prozent. Die Regelung soll für Anschaffungen zwischen Juli 2025 und Dezember 2027 gelten.

Neues Gesetz als „steuerliches Investitionssofortprogramm“

Das Vorhaben ist Teil des geplanten Gesetzes für ein „steuerliches Investitionssofortprogramm“. Neben E-Autos betrifft es auch bewegliche Wirtschaftsgüter wie Maschinen, die bis 2027 mit bis zu 30 Prozent abgeschrieben werden können. Ab 2028 ist eine schrittweise Senkung der Körperschaftssteuer auf 10 Prozent vorgesehen. Zudem sollen nicht ausgeschüttete Gewinne steuerlich begünstigt und die Forschungsförderung ausgeweitet werden.

Unternehmen treiben E-Mobilität bereits voran

Schon heute setzen viele Unternehmen auf E-Mobilität. Laut der Energieagentur Rheinland-Pfalz können Dienstwagenflotten eine Vorreiterrolle beim Umstieg spielen und den privaten Markt mittelbar beeinflussen. So fährt beispielsweise der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim bis 2030 mit einer zu 75 Prozent elektrischen Flotte. Bei BASF sind bereits 55 Prozent der rund 1.600 Dienstwagen reine Elektro- oder Hybridfahrzeuge. Auch andere Firmen wie aus dem Großhandel, dem Verkauf von Konsum- und Gebrauchsgüter sowie im Bauwesen nutzen bereits elektrische Firmenwägen.

Große Einsparungen durch eigene Ladeinfrastruktur

Unternehmen investieren zunehmend in eigene Ladeinfrastruktur, häufig kombiniert mit Photovoltaikanlagen. Laut dem Mainzer Anbieter Lade liegt das Einsparpotenzial für Rheinland-Pfalz bei bis zu 249 Millionen Euro jährlich – abhängig von der Stromquelle und Fahrleistung. Grundlage ist eine durchschnittliche Fahrleistung von 22.000 Kilometern pro Jahr und ein Verbrauch von 20 kWh pro 100 Kilometer bei E-Fahrzeugen.

Zur weiteren Optimierung setzen Unternehmen auf Künstliche Intelligenz. Sie hilft dabei, Ladevorgänge an Nutzungsmuster und Strompreise anzupassen. So lassen sich zusätzlich Kosten senken – besonders bei größeren Fuhrparks.

Kleine Fuhrparks und Spezialfahrzeuge mit Einschränkungen

Nicht alle Unternehmen können in gleichem Maße profitieren. Kleine Flotten wie bei der Debeka mit wenigen E-Fahrzeugen sehen geringere Einsparungen. Und bei spezialisierten Fahrzeugen, etwa im Forstbetrieb, schränkt die derzeitige Modellvielfalt den Umstieg ein. Der Landesbetrieb Landesforsten Rheinland-Pfalz will dennoch bis Ende 2025 bilanziell klimaneutral arbeiten – mit Unterstützung durch PV-Anlagen auf Carports und Dienstgebäuden.

Firmenflotten beeinflussen den Gebrauchtwagenmarkt

Firmen ersetzen Dienstwagen oft schneller als Privatpersonen, was den Zweitmarkt für gebrauchte E-Fahrzeuge belebt. Das steigert die Verfügbarkeit und macht E-Mobilität auch für Privathaushalte attraktiver. Laut Kraftfahrt-Bundesamt lag der Anteil batterieelektrischer Pkw an den Neuzulassungen 2024 in Rheinland-Pfalz bei 21 Prozent, bei Plug-in-Hybriden bei 6 Prozent.

Die Bedeutung von Firmenflotten für den Verkehrssektor unterstreicht auch die Förderbank KfW: Zwei Drittel der Neuzulassungen entfallen auf gewerbliche Halter, darunter viele Nutzfahrzeuge mit großem CO₂-Einsparpotenzial.


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