Anbieter geteilter Mobilität sehen sich mit zunehmenden finanziellen Herausforderungen konfrontiert, die Rentabilität muss in den Mittelpunkt rücken. Dir richtige Mobilitätssoftware spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Die früher scheinbar unbegrenzte Wachstumseuphorie bei Shared-Mobility-Anbietern wird nun oftmals von einem Gefühl der Unsicherheit begleitet. Die Ursachen dafür sind nicht ausschließlich auf die Welt nach der Pandemie und den wirtschaftlichen Abschwung des letzten Jahres zurückzuführen. Andere Faktoren liegen beispielsweise in einem hart umkämpften und sich konsolidierenden Markt, auf dem die Akteure um Marktanteile kämpfen, zunehmenden Regularien für geteilte Mobilität und in den sich verändernden Präferenzen der Nutzer.
Für Betreiber von neuen Mobilitätsmodellen wie der Shared Mobility ist es nun an der Zeit, sich auf die Steigerung des operativen Betriebs sowie der Rentabilität zu konzentrieren. Die flexible und zuverlässige technische Infrastruktur spielt dabei eine zentrale Rolle und ist ein wesentliches Grundelement für langfristigen Erfolg.
Kurz gesagt: Die richtige Mobilitätssoftware ist das Herz des Unternehmens. Zu wissen, worauf man bei der Auswahl eines Softwareanbieters achten muss, kann jedoch eine ganz eigene Herausforderung darstellen. Wir haben neun Schlüsselfaktoren identifiziert, die für langfristigen Erfolg und nachhaltiges Umsatzwachstum unerlässlich sind.
Ausfallzeiten und technische Probleme können in Spitzenzeiten zu erheblichen Umsatzeinbußen, sinkender Kundenzufriedenheit und Reputationsschäden führen. Gartner hat berechnet, dass sich die Kosten pro ausgefallener Minute auf bis zu 5.600 US-Dollar belaufen können. Hohe Stabilitäts- und Verfügbarkeitsraten sowie schnelle Reaktionszeiten bei Problemen sind demnach der »Goldstandard« eines zuverlässigen Softwarepartners.
Daneben stellen robuste Tools zur Betrugserkennung und -prävention ein wichtiges Auswahlkriterium dar. Ein zentraler Aspekt ist dabei die Integration mit etablierten Know-Your-Customer (KYC)-Partnern. Es geht nicht nur darum, führende Tools zur Betrugsprävention und -erkennung zu nutzen, sondern auch Zeit und Ressourcen bei der Benutzerverifizierung zu sparen.
Die manuelle Überprüfung von Führerscheinen kann bis zu 24 Stunden dauern, was die Zeit bis zum ersten Umsatz verlängert und das Risiko erhöht, dass potenzielle Kunden den Registrierungsprozess abbrechen. KYC-Partner helfen so nicht nur bei der zweifelsfreien Identitätsverifizierung, sondern auch dabei, den Verifizierungsprozess zu automatisieren, Arbeitskosten einzusparen und so die Gesamteffizienz zu steigern, indem der Zeitaufwand für die manuelle Verifizierung reduziert wird.
Ein guter Softwareanbieter sollte darüber hinaus eine Plattform zur Verfügung stellen, die die Echtzeit-Verwaltung der Flotte ermöglicht – inklusive der flexiblen Bereitstellung und Downloadmöglichkeit von Berichten und Analysen zur Bewertung der Effizienz der Servicetechniker-Teams.
Diese umfassen den einfachen Zugang zu Reparaturprotokollen, die nützliche Informationen wie die Anzahl der servicierten Fahrzeuge und der ausgetauschten Batterien enthalten. Verschiedene Anzeigenfilter und -optionen in den Kontroll-Dashboards helfen dabei, effizient zu ermitteln, welche Fahrzeuge besondere Aufmerksamkeit benötigen und damit zur Servicierung priorisiert werden müssen.
Das Problem ist allseits bekannt: Die richtigen Daten stehen nicht zur Verfügung und wichtige Entscheidungen werden hauptsächlich auf Annahmen gestützt. Möglicherweise besteht das Problem, überhaupt Informationen zu finden, die analysiert werden können. Betreiber sammeln oftmals ihre Daten mit einer Vielzahl von Tabellenkalkulationen, von denen jede manchmal eine andere Geschichte erzählt.
Dies macht es vielfach unmöglich, relevante Ziele zu setzen und Fortschritte zu verfolgen. Eine Software, die bei der Konsolidierung von Quellen und der Analyse von Daten an einem einzigen Ort unterstützt, ist nur der erste Schritt zur Verbesserung der Entscheidungsfähigkeit. Ein Anbieter sollte auch in der Lage sein, klare KPIs für Fuhrparkmanager festzulegen, deren Leistung und Effizienz hin kontinuierlich überwacht werden kann.
Es ist unerlässlich, dass das Support-Team des Softwareanbieters den Erfolg des Unternehmens wie seinen eigenen Erfolg behandelt: Ist das der Fall, so ist man bei einem Softwareanbieter in guten Händen. Das Support-Team steht im Idealfall stets beratend zur Seite, um den Betreibern zu helfen, ihr Serviceangebot zu optimieren, die Flottenauslastung zu steigern, die Kundenzufriedenheit zu verbessern und den Umsatz zu steigern. Es geht also um wesentlich mehr, als die Kunden ausschließlich in der Nutzung der Software zu schulen.
Sicherheit hat für jeden Shared-Mobility-Service höchste Priorität. Ein guter Softwareanbieter muss Tools und Funktionen anbieten, die die Fahrsicherheit unterstützen – egal ob für Nutzer oder Nicht-Nutzer von Mobilität, zum Beispiel durch strenge Verifizierung der Mobilitätsnutzer, Fahrzeuginspektionen und Echtzeitüberwachung der Fahrzeugnutzung. Diese Funktionen helfen den Betreibern sicherzustellen, dass sich ihre Nutzer sicher und verantwortungsvoll verhalten – allen Verkehrsteilnehmern gegenüber.
Bei der Verwaltung einer Shared-Mobility-Organisation ist es wichtig, eine Vielzahl von Szenarien planen zu können. Angenommen, eine Flotte besteht derzeit aus einem Fahrzeugtyp, zum Beispiel aus E-Autos. Die Kundenanzahl und Bedürfnisse der Kunden sowie der Umsatz wachsen jedoch, und das Unternehmen möchte sein Angebot um E-Bikes oder Kickscooter erweitern.
Diesen und andere Fälle muss das Softwareangebot ohne Probleme und ohne große technische Anpassungen abbilden können. Somit ist es wichtig, dass der gewählte Softwareanbieter von Anfang an eine multimodale Plattform anbietet, die es ermöglicht, das Dienstleistungsangebot zu diversifizieren und die Flotte an die sich im Laufe der Zeit entwickelnden und verändernden Nutzerbedürfnisse anzupassen.
Darüber hinaus müssen Free-Floating- und stationsbasierte Sharing-Modelle sowie spontane und geplante Buchungen jederzeit unterstützt werden. Diese Flexibilität trägt dazu bei, die Auslastung der Flotte zu optimieren und das Kundenerlebnis zu verbessern, indem den Nutzern Buchungsoptionen angeboten werden, die ihren individuellen Zeitplänen und Planungsgewohnheiten entsprechen. Indem die Wahrscheinlichkeit erhöht wird, dass die Fahrzeuge den wechselnden Bedürfnissen der Nutzer gerecht werden, wird auch die Flottenauslastung gesteigert und damit die Rentabilität erhöht.
Funktionen wie eine dynamische Preisgestaltung, Gutscheine und Empfehlungen unterstützen Betreiber bei der Kundenakquisition sowie bei der Steigerung der Bestandskundenloyalität. Diese Funktionen helfen dabei, die Kundenbindung zu verbessern und das Markenbewusstsein zu stärken. Durch Gutscheine und Empfehlungskampagnen können so inaktive Nutzer reaktiviert werden, was zu einer Steigerung der Anzahl an aktiven Nutzer um bis zu 10 bis 20 % führen kann.
Unabhängig davon, ob Mobilitätsbetreiber auf der Suche nach ihrem ersten Softwareanbieter sind, bereits einen Vertrag haben und einen Wechsel erwägen oder mit ihrer internen Lösung an ihre Grenzen stoßen, ist es an der Zeit, den Markt für Mobilitätssoftware neu zu betrachten. Die Suche sollte sich auf Anbieter konzentrieren, die flexible und skalierbare Lösungen anbieten, welche sich an ein wachsendes Unternehmen und sich ändernde Markt- und Kundenanforderungen anpassen lassen.
Die Wahl des richtigen Anbieters von Mobilitätssoftware ist für den Erfolg eines Unternehmens entscheidend: Der richtige Anbieter spielt eine wesentliche Rolle bei der Steigerung der Profitabilität und operativen Exzellenz und hilft so die Unternehmensziele auf dem wettbewerbsintensiven Markt für Shared Mobility zu erreichen.
Bojan Jukić
ist Mitgründer und CTO von goUrban.