Funktionale Sicherheit braucht Security. Aus der IT übernommene Techniken, wie proprietäre Teilsysteme, Schutz einzelner Komponenten, Firewalls zwischen den Komponenten, sowie Testen von kritischen Funktionen genügen allerdings nicht. Intelligente Bedrohungsszenarien erwachsen aus ungewohnten Richtungen, beispielsweise Angriffe auf ungeschützte Verbindungen, eingeschleuste gefährliche Code-Segmente durch offene Schnittstellen, Viren, Eindringen und Rekonfiguration. Sie zeigen, dass Cyber Security zu einem Querschnittsthema mit hoher Management-Priorität werden muss. Maßnahmen müssen sowohl im Produkt, im Entwicklungsprozess und im Feld umgesetzt werden. Architekturen, Systeme und Protokolle müssen spezifisch entwickelt werden, bereichsübergreifende Kompetenzen aufgebaut, und die Mitarbeiter einzeln für Security entlang des gesamten Lebenszyklus trainiert werden.
Security beginnt mit einem wirksamen Requirements Engineering [4]. Das wird in der Praxis unterschätzt und sofort ins Security Design gesprungen. Aus den verschiedenen Security-Anforderungen werden Risiken bewertet und systematisch und durchgängig abgeschwächt [4]. Externe Governance-Maßnahmen stellen sicher, dass die getroffenen Maßnahmen systematisch umgesetzt, geprüft und in ihrer Wirkung – also Effektivität und Nutzeffekt – gemessen werden. Nur dann lassen sich Sicherheitsmaßnahmen zielorientiert verbessern.
Literatur + Links
[1] Industrietrends 2017. Ergebnisse der Vector Kundenumfrage. www.vector.com/trends
[2] Black Hat 2014: Hacking the Smart Car. IEEE Spectrum. http://spectrum.ieee.org/cars-that-think/transportation/systems/black-hat-2014-hacking-the-smart-car. Aug. 2014
[3] FBI: Public Service Announcement: Motor Vehicles Increasingly Vulnerable to Remote Exploits; FBI, U.S. DoT and NHTSA; March 17, 2016. http://www.ic3.gov/media/2016/160317.aspx
[4] Ebert, C.: Systematisches Requirements Engineering. Dpunkt-Verlag, Heidelberg, Germany, 5. komplett überarbeitete Auflage, 2014.
Die Autoren
Christof Ebert
ist Geschäftsführer von Vector Consulting Services. Er unterstützt Unternehmen weltweit bei der Optimierung ihrer Produktentwicklung und Produktstrategie sowie im Veränderungsmanagement. Prof. Dr. Ebert arbeitet in verschiedenen Aufsichtsgremien, lehrt an der Universität Stuttgart sowie der Sorbonne in Paris und ist Autor des deutschsprachigen Standardwerks „Systematisches Requirements Engineering“.
christof.ebert@vector.com
Dominik Lieckfeldt
ist Berater bei Vector Consulting Services. Zuvor war er als Projektleiter in Entwicklungsprojekten sowie als Software-Architekt tätig. Er unterstützt Unternehmen weltweit bei der Verbesserung ihrer Entwicklungsprozesse und im Veränderungs-Management. Dr. Lieckfeldt arbeitet branchenübergreifend im Bereich Engineering-Methoden, System- und IT-Architektur, Requirements Engineering sowie Effizienzsteigerung in der Entwicklung.