In den letzten Jahren haben auch etablierte Automobilhersteller verstärkt neue Modelle mit OTA-Fähigkeiten eingeführt, um mit Elektrofahrzeug-Start-ups mitzuhalten. Doch wie hält man die Balance zwischen Benutzererlebnis, Effizienz und Kosten?
In einem Whitepaper haben Aurora Labs und Guidehouse die zentralen Missverständnisse und Verbesserungsvorschläge für die Implementierung von OTA-Updates zusammengefasst. Hier die wichtigsten Erkenntnisse:
Die Entwicklung reicht von ECU-Software-Updates in der Werkstatt über OTA-Updates in modernen Autos bis hin zu Delta-OTA-Updates. Delta-OTA-Updates sind nicht nur kostengünstiger und weniger riskant - sie ermöglichen es auch, nur spezifische Änderungen vorzunehmen und somit Fehler zu minimieren und die Benutzererfahrung zu verbessern.
Dual Banking verwendet zwei Speicherpartitionen für OTA-Updates, wobei Updates auf eine inaktive Partition geschrieben werden. Diese Methode verkürzt die Zeit, in der das Auto nicht genutzt werden kann. Sie kann aber teuer und weniger flexibel sein. Delta-Updates sind kostengünstiger, ermöglichen Rollbacks und bieten nahtlose Aktualisierungen.
Software-Updates an Fahrzeuge können über Mobilfunknetze (schnell, aber teuer) oder WLAN (kostengünstig, aber langsamer) übertragen werden. Intelligente Systeme wählen die optimale Route basierend auf Dringlichkeit und Verfügbarkeit, um Kosten zu minimieren und Effizienz zu maximieren.
Rollback-Fähigkeiten sind entscheidend für die Wiederherstellung hin zu stabilen Versionen nach Updates, die fehlgeschlagen sind. Während einige Hersteller Rollbacks aus Sicherheitsgründen vermeiden, ermöglichen Delta-Updates ein schnelles und effizientes Rollback, um Fehler zu korrigieren und die Betriebssicherheit zu gewährleisten.
Trotz zunehmend zentralisierten E/E-Architekturen bleiben Mikrocontroller für sicherheitskritische Funktionen in Fahrzeugen wichtig. Delta-Updates bieten eine flexible und sichere Möglichkeit, diese Systeme aktuell zu halten und Ausfallzeiten zu minimieren, da viele Mikrocontroller nicht für Dual Banking ausgelegt sind.
Automobilhersteller erkennen zunehmend die Herausforderungen der Softwareverwaltung in Fahrzeugen. Traditionelle Unternehmen wie General Motors, das 2023 den Verkauf des Chevrolet Blazer EV wegen Softwareproblemen stoppte, müssen ihre Prozesse neu gestalten.
Neue Akteure müssen die Techniken der Technologiebranche an die sicherheitskritischen Anforderungen der Automobilindustrie anpassen. Perfekte, fehlerfreie Software ist nahezu unmöglich, besonders bei komplexen Systemen. Doch durch die effiziente Nutzung von Bandbreite und Speicherplatz können Sicherheit und schnelle Verbesserungen kombiniert werden, was zu geringeren Kosten und zufriedeneren Kunden führt.
Alexander Bodensohn
ist Director Business Development bei Aurora Labs.