Vergleichbarkeit der Sicherheitsstandards bestätigt

Mehr Sicherheit im Auto durch Flugzeugtechnologie

29. Juni 2012, 13:34 Uhr | Von Dr. Matthias Gerlach und Dr Stefaan Sonck Thiebaut
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Avionik bietet Vorteile für Automotive-Software

Bild 3. Typisches System-Design bei Verwendung von Coqos im Vergleich zur IMA-Architektur (Auszug aus dem Forschungsbericht des Projekts VirtuOS).
Bild 3. Typisches System-Design bei Verwendung von Coqos im Vergleich zur IMA-Architektur (Auszug aus dem Forschungsbericht des Projekts VirtuOS).

Eine detaillierte Analyse entlang der genannten Dimensionen wurde in der Dokumentation des Vortrages auf der Embedded World 2011 zum Thema „Can Cars Fly“ durchgeführt. Trotz einiger Unterschiede, wie z.B., dass die ISO 26262 Maßnahmen für den Betrieb im Feld fordert sowie dass es keine Zertifizierungsstelle für die ISO 26262 gibt, kann man sowohl den angenommenen Software-Lebenszyklus und einen Großteil der Arbeitsprodukte aufeinander abbilden, sodass eine vorhergehende Zertifizierung nach dem Avionik-Standard einen Vorteil für die Automotive-Software-Entwicklung nach ISO 26262 mit sich bringt.

Deshalb besteht kein grundlegendes Hindernis für die Vergleichbarkeit der Sicherheitsstandards. Im Gegenteil: Die Untersuchungen im Rahmen von VirtuOS kommen zu dem Ergebnis, dass praktisch alle Artefakte aus DO-178B für die Entwicklung nach ISO 26262 wiederverwendet werden können.

Diese Feststellung der Vergleichbarkeit von Sicherheitsstandards öffnet die Türen für die Übertragbarkeit von Komponenten aus der jeweiligen Industrie in die andere. Zwei Welten, die so weit voneinander getrennt schienen, können sich über die Erkenntnisse aus diesem Forschungsprojekt einander annähern. Die Forschungsergebnisse von VirtuOS können somit zu großen Synergien zwischen der Luftfahrt- und der Automobilindustrie führen.

Ein Beispiel dafür ist die bereits erwähnte standardbasierte Software-Plattform Coqos. Mit ihr hat OpenSynergy die Mikro-Kernel-Technologie der Avionik für die Automobilindustrie wiederverwendbar gemacht.

Die Vorgehensweise von OpenSynergy, einen Mikro-Kernel aus der Flugzeugtechnik in eine Automotive-Software-Plattform zu integrieren, ist neuartig. Coqos ist deshalb ein Beispiel und ein Vorreiter für die Übertragung von Komponenten aus der Avionik in Software-Systeme für das Auto. Diese Wiederverwendbarkeit erspart den Automobilherstellern in großem Umfang Entwicklungsaufwand und verbessert die Funktionssicherheit. Sie stellt ihnen sichere Fahrzeugtechnologie zu verantwortbaren Kosten zur Verfügung.

Bild 3 zeigt links das typische System-Design, dass durch die Verwendung von Coqos erzeugt werden kann. Es wird deutlich, dass mehrere sehr unterschiedliche Funktionen über ein µOS integriert werden. Das µOS basiert dabei auf einem Mikro-Kernel. Dadurch wird die sichere Trennung der verschiedenen Funktionen gewährleistet.

Auf der rechten Seite der Grafik ist zu erkennen, dass die Architekturen für IMA-basierte Systeme nach demselben Prinzip erstellt werden.


  1. Mehr Sicherheit im Auto durch Flugzeugtechnologie
  2. Partitionierung seit zehn Jahren im Flugzeug im Einsatz
  3. Forschungsprojekt VirtuOS
  4. Avionik bietet Vorteile für Automotive-Software
  5. Die Autoren

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