Das digitale Lebensgefühl drängt auf die Straße. Treiber dafür sind Smartphones und Cloud Computing. Damit jedoch der Fahrer sicher und bequem auf seine Apps zugreifen kann, braucht er sichere Bediensysteme, die ihn so wenig wie möglich ablenken, aber maximalen Nutzen bringen. Der Artikel gibt einen Überblick über neue ablenkungsfreie Bediensysteme und Technologien, die Reichtum und Aktualität digitaler Inhalte ins Auto bringen.
Die Beliebtheit der Smartphones wächst und wächst – allein 2011 stieg laut IDC der Absatz der internetfähigen Handys weltweit um 42,2 Prozent auf 154 Millionen Geräte. Mit seinem Smartphone hat der Endkunde jetzt immer und überall Zugang zu seinen persönlichen Daten, seiner Office- und Social-Media-Kommunikation, aber auch zu Umgebungsinformationen, sogenannten Location Based Services. Der Smartphone-Hype hat die Erwartungen des Endkunden verändert – mehr und mehr gewöhnt er sich an die unterbrechungsfreie Vernetzung. Weil viele Menschen sehr viel Zeit in ihrem Auto verbringen, erwarten sie folglich, auch während der Fahrt mit allem verbunden zu bleiben, was ihnen Unterhaltung oder Nutzen bringt.
Dieser Wunsch steht nicht unbedingt im Einklang mit dem primären Ziel des Autos, den Menschen sicher und bequem ans Ziel zu bringen. Davor warnt beispielsweise die zivile US-Bundesbehörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) und begründet diesen Fakt mit sogenannten Distraction-Studien. Die Behörde fordert sogar ein Verbot für die Bedienung von technischen Geräten während der Fahrt. Problematisch sei dabei nicht die fehlende Hand am Lenkrad, sondern die mangelnde Konzentration auf das Verkehrsgeschehen. Aus diesem Grund sollten die Automobilhersteller das Ablenkungsrisiko durch Infotainment minimieren, zum Beispiel indem bestimmte Funktionen deaktivierbar sind, sobald sich das Fahrzeug in Bewegung setzt. In Europa gibt es ähnliche Richtlinien in Form des European Statement of Principles (ESOP). Aber nicht allein die Bedienung stellt die Branche vor Herausforderungen. Die OEMs müssen einen Weg finden, den Inhalts- und Funktionsreichtum der modernen Vernetzungskultur so ins Auto zu übertragen, dass der Nutzer das als Erweiterung seines digitalen Lebensstils um die Dimension „Auto fahren“ empfindet. Eine große Herausforderung liegt hierbei in den unterschiedlichen Entwicklungszyklen von Automobil- und Internet-Industrie.