Der BMW Group Light Channel Next ist mit 132 Metern das längste Entwicklungswerkzeug des Unternehmens. Die moderne technische Ausstattung erlaubt die realitätsgetreue Simulation unterschiedlicher Testszenarien für Fahrbahnausleuchtung und Lichtinszenierung.
Für die Erprobung von Scheinwerfern und Exterieurbeleuchtung neuer Modelle steht der BMW Group jetzt ein neuer Lichtkanal zur Verfügung. Der neue Light Channel Next, der in einer ehemaligen Teilelagerhalle in Unterschleißheim bei München entstand, gehört zu den größten und modernsten Einrichtungen seiner Art in der Welt.
Er ermöglicht es den Designern und Entwicklern, sämtliche Komponenten der Fahrzeugbeleuchtung durch eine präzise Simulation unterschiedlicher Szenarien an realen Modellen zu analysieren und zu optimieren. Neben verschiedenen Untergrundarten kann dort auch die Umfeldbeleuchtung für jede Tages- und Nachtzeit realitätsgetreu nachgebildet werden.
Im neuen Lichtkanal legen die Entwickler ihr Augenmerk in erster Linie auf die Integration hochadaptiver Scheinwerfer, die eine sichere Ausleuchtung von Straße und Umgebung sowie ermüdungsfreies Fahren während der Nacht gewährleisten.
Doch neben dem Sicherheitsaspekt ist die Fahrzeugbeleuchtung für alle Marken der BMW Group auch eine Frage der Ästhetik. Markant gestaltete Tagfahrleuchten gehören heute ebenso zur lichttechnischen Ausstattung aktueller Modelle wie die beleuchtete BMW-Niere »Iconic Glow«, die MINI-typischen Heckleuchten im Union-Jack-Design oder der dynamische Lichtteppich, der den Einstiegsbereich des Fahrzeugs inszeniert.
Bei der Entwicklung neuer Lichtsysteme bilden computergestützte Simulationen eine gute Grundlage. Doch trotz enormer Fortschritte im Bereich der Virtual und Mixed Reality bleibt eine direkte Bewertung des Lichts am realen Fahrzeug für die BMW-Ingenieure und -Designer unverzichtbar. Der neue Lichtkanal bietet dafür ideale Bedingungen.
Mit 132 Metern ist der Light Channel Next das längste Entwicklungswerkzeug der BMW Group. Die Erprobungsfläche ist zudem rund 22 Meter breit. Damit steht den Entwicklern und Designern eine Gesamtfläche von fast 3000 Quadratmetern zur Verfügung.
Zur Einrichtung gehört auch eine Werkstatt, in der die Prototypen für die Lichttests vorbereitet werden. Die Inbetriebnahme des neuen Lichtkanals erfolgte nach rund drei Jahren Bauzeit. Der Standort in Unterschleißheim befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) der BMW Group im Norden Münchens.
Zu den wichtigsten Eigenschaften des neuen Lichtkanals gehört seine Bodenbeschaffenheit. Zur Analyse neu entwickelter Lichttechnologien und Lichtdesigns stehen vier verschiedene Untergründe zur Verfügung. Der Zentralbereich ist mit einem Asphaltbelag ausgestattet, der durch einen speziellen Oberflächenschliff künstlich gealtert wurde. Seine Reflexionseigenschaften entsprechen denen einer Straße, sodass beispielsweise eine Bewertung der Farbe und Homogenität von statischen oder variablen Abblendlichtverteilungen möglich wird.
Darüber hinaus können zur Analyse der BMW-typischen Lichtteppiche ein Gehwegpflaster oder auch eine gängige Tiefgaragenbodenbeschichtung genutzt werden. Außerdem können die Entwickler sogar auf einen geölten Parkettboden, wie er üblicherweise im Rahmen von Fahrzeugpräsentationen auf Messen eingesetzt wird, zurückgreifen.
Um unerwünschte Reflexionen von den Wänden oder der Decke zu vermeiden, ist der gesamte Lichtkanal in einer speziellen lichtabsorbierenden mattschwarzen Farbe gestrichen. Zusätzlich sind im Bereich der Wände Lichtfallen angebracht, so dass der Raum mit Ausnahme des Bodens sämtliches Licht absorbiert.
Weitere Flächen sind bewusst so gestaltet, dass sie auftreffendes Licht deutlich sichtbar reflektieren. So verfügt der neue Lichtkanal über eine 18 Meter breite und drei Meter hohe Prüfwand mit einer sogenannten lambertschen Abstrahlcharakteristik. Sie kann bei Bedarf abgesenkt werden und dient beispielswiese zur Messung des Farbsaumes an der Hell-Dunkel-Grenze von Abblendlichtverteilungen oder kann zur präzisen Einstellung der Scheinwerferneigung eingesetzt werden. Auch ein etwa 80 Quadratmeter großes Lichtsegel zur Ermittlung von unerwünschtem Streulicht gehört zur Ausstattung des Lichtkanals.
Zur Bewertung von Signalleuchten, die auch tagsüber aktiv sind, wie beispielsweise Blinker oder Tagfahrleuchten, erzeugt eine zehn Meter breite und fünf Meter hohe Tageslichtwand einen großflächigen, hellen Hintergrund. Dieser kann nicht nur in der Leuchtkraft, sondern auch in der Farbtemperatur verändert werden.
So lassen sich die Lichtverhältnisse zur Mittagszeit ebenso simulieren wie die in den Abendstunden. Um eine reproduzierbare Positionierung der Testfahrzeuge sicherzustellen, werden die Modelle durch einen Zentrierstand vollautomatisch in der Längsachse ausgerichtet. Dadurch wird nicht nur die Präzision erhöht, sondern auch wertvolle Zeit für aufwendiges Rangieren gespart.