Initiative für fossilfreien Stahl

Volvo tritt als erster Automobilhersteller SteelZero bei

2. Juni 2022, 9:55 Uhr | Kathrin Veigel
Volvo SteelZero
Produktion im Volvo-Werk in Luqiao, China
© Volvo

Die Initiative SteelZero hat mit Volvo sein erstes Mitglied aus der Autobranche bekommen. Mit dem Beitritt verpflichtet sich der Autobauer, bis 2030 strenge Anforderungen an eine CO2-basierte Stahlbeschaffung zu erfüllen. Bis 2050 soll der gesamte von Volvo bezogene Stahl Netto-Null-Stahl sein.

Die Stahlproduktion ist eine der Hauptquellen für CO2-Emissionen in der Automobilindustrie. Im Jahr 2021 machte sie durchschnittlich 33 Prozent aller mit der Fertigung verbundenen Emissionen eines neuen Volvo-Fahrzeugs aus. Weltweit ist die Stahlherstellung für rund sieben Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Die Initiative SteelZero, deren Ziel es ist, die Nachfrage nach fossilfreiem Stahl zu erhöhen und den Übergang zur CO2-Neutralität in der globalen Stahlindustrie zu beschleunigen, wurde von der Climate Group in Zusammenarbeit mit ResponsibleSteel ins Leben gerufen, einem Standardisierungs- und Zertifizierungsgremium der Stahlindustrie, dem auch Volvo Cars beitreten wird. Durch ResponsibleSteel erhält Volvo Zugang zu zuverlässigen, von Dritten verifizierten und geprüften Informationen über seine Stahl-Lieferkette und Nachhaltigkeitsnachweise, die zur Sicherstellung einer verantwortungsvollen Beschaffung beitragen.

Neben der CO2-Reduzierung konzentriert sich ResponsibleSteel auch auf andere wichtige Themen in der Stahl-Lieferkette wie Arbeits- und Menschenrechte, Engagement für lokale Gemeinschaften, Wassernutzung und Auswirkungen auf die biologische Vielfalt.

HYBRIT-Initiative mit SSAB

Der Beitritt zu SteelZero ist die jüngste Initiative von Volvo, um eine der intensivsten CO2-Quellen in der Automobilproduktion anzugehen. Erst im vergangenen Jahr kündigte das Unternehmen eine Zusammenarbeit mit dem schwedischen Stahlhersteller SSAB an, um im Rahmen der HYBRIT-Initiative von SSAB die Entwicklung von fossilfreiem, hochwertigem Stahl für die Automobilindustrie zu erforschen.

Volvo ist der erste Automobilhersteller, der mit SSAB und HYBRIT zusammenarbeitet, einem Projekt zur Entwicklung von fossilfreiem Stahl. Ziel ist es, Kokskohle, die traditionell für die eisenerzbasierte Stahlerzeugung benötigt wird, durch fossilfreien Strom und Wasserstoff zu ersetzen. Das Ergebnis soll die weltweit erste Technik zur Stahlherstellung sein, die praktisch keinen CO2-Fußabdruck hinterlässt.

Volvos ambitionierter Klimaplan

Volvo will bis 2040 klimaneutral und bis 2030 zu einem reinen Elektroautohersteller werden. Dafür soll in den kommenden Jahren eine ganze Familie neuer vollelektrischer Fahrzeuge auf den Markt gebracht werden.

Die Elektrifizierungspläne des Unternehmens sind Teil des Bestrebens, den CO2-Fußabdruck pro Fahrzeug über den gesamten Lebenszyklus zwischen 2018 und 2025 um 40 Prozent zu reduzieren. Dies soll unter anderem durch eine Verringerung der CO2-Emissionen in der Lieferkette um 25 Prozent bis 2025 erreicht werden.

Ebenfalls bis 2025 strebt der Autobauer eine klimaneutrale Produktion an. Schon jetzt werden alle europäischen Volvo-Werke mit 100 Prozent sauberem Strom betrieben; das Werk Torslanda in Schweden ist sogar vollständig klimaneutral. Auch die Standorte Chengdu und Daqing in China werden mit klimaneutralem Strom betrieben.

Im vergangenen Jahr führte Volvo einen internen Preis von 1.000 Schwedischen Kronen für jede Tonne CO2-Emissionen ein, die durch die Unternehmensaktivitäten produziert wird. Volvo war der erste Automobilhersteller, der einen solchen Mechanismus für alle seine Aktivitäten und Bereiche etabliert hat. Damit soll das Unternehmen zukunftssicher gemacht werden.

Im Rahmen dieses Systems wird jedes Fahrzeugprojekt einer Nachhaltigkeitsprüfung unterzogen, und für jede erwartete Tonne an CO2, die während des Lebenszyklus des Fahrzeugs entsteht, werden CO2-Kosten erhoben. Damit soll sichergestellt werden, dass das jeweilige Modell auch bei einer strengen CO2-Bepreisung rentabel wäre. Zudem sollen dadurch alle Entscheidungen, die im Hinblick auf das Projekt und die damit verbundenen Beschaffungen getroffen werden, auf die jeweils nachhaltigste Option gelenkt werden.


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