Mit 44 kW kabellos laden

Tesvolt investiert in induktive Ladetechnik

8. Juli 2021, 12:16 Uhr | Irina Hübner
Komfortabel laden: Kabelloses über Sender- und Empfängerspulen.
Komfortabel laden: Kabelloses über Sender- und Empfängerspulen.
© Stercom

Tesvolt wird Anteilseigner von Stercom Power Solutions, einem Think Tank im Bereich induktives Laden. Beide Unternehmen wollen das kabellose Laden von E-Autos, Bussen und Lkw vorantreiben.

»Stercom ist einer der Ersten, der im Bereich Induktionsladen richtig gute Produkte entwickelt hat«, erklärt Simon Schandert, Gründer und Technischer Geschäftsführer von Tesvolt. »Unser Ziel ist es, gemeinsam hocheffiziente Ladesysteme auf den Markt zu bringen und mittelfristig sogar induktives Supercharging mit bis zu 200 kW Ladeleistung zu ermöglichen. Damit wäre auch das Laden während der Fahrt zukünftig effizient.«

Beim kabellosen Laden wird elektrische Energie induktiv, also berührungslos, von einer Magnet-Spule im oder am Boden auf die Empfängerspule im Elektrofahrzeug übertragen. So sind viele kurze, aber schnelle Ladevorgänge möglich – etwa vor Einkaufszentren, in Parkhäusern, aber auch Zuhause. Autohersteller wie Audi und BMW bauen in neue Fahrzeugmodelle bereits Ladespulen ein.

Induktive 44 kW-Ladestation

»Bisher ist das serienreife kabellose Laden nur mit 3,2 kW möglich. Wir wollen eine induktive Ladestation mit einer Ladeleistung von 44 kW auf den Markt bringen, das bedeutet 14 Mal schneller laden«, erklärt Daniel Hannemann, Gründer und Kaufmännischer Geschäftsführer von Tesvolt. »Die marktreife Siliziumcarbid-Technologie von Stercom erlaubt mit 95 Prozent Wirkungsgrad eine sehr effiziente Energieübertragung – sogar bei einem Abstand von bis zu 20 cm zwischen Sender- und Empfängerspule, das kann bisher kein anderer Anbieter auf dem Markt.« Außerdem sollen die Ladestationen eine intelligente Software enthalten, die dem Fahrer die richtige Parkposition über der Magnetspule anzeigt.

Günstigere E-Autos durch kleinere Batterien

»Die vielen kleinen Ladevorgänge machen große Autobatterien überflüssig, die Batterien müssen nur noch rund halb so groß sein. Das macht E-Autos deutlich preiswerter und auch leichter, also auch effizienter«, sagt Robert Sterff, Gründer und Geschäftsführer von Stercom. Kurze Ladevorgänge mit hoher Leistung stellen allerdings höhere Anforderungen an die Autobatterie. Feststoffbatterien könnten sich dafür besonders gut eignen.

Erste Fahrzeuge laden bereits kabellos

Noch gibt es weitere Herausforderungen beim induktiven Laden. Ungeklärt ist zum Beispiel die Frage, wie das kabellose Laden abgerechnet werden kann. Auch die entsprechende DIN-Norm 61980-1 »Kontaktlose Energieübertragungssysteme für Elektrofahrzeuge« befindet sich noch in der Entwicklung. »Für internationale Autohersteller haben wir bereits induktive Ladetechnik geliefert, die Fahrzeuge sind weltweit im Test-Einsatz«, berichtet Sterff.

 


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