Wasserstoff für die Energiewende

Sauberer Antrieb für Autos – und viel mehr

20. November 2017, 8:08 Uhr | Heinz Arnold
Um Brennstoffzellen-Fahrzeuge wie den Toyota Mirai vermehrt auf die Straße zu bringen, haben sich in Japan elf Unternehmen zum Ausbau der Infrastruktur zusammengeschlossen.
Mit dem Mirai will Toyots den Brennstoffzellen-Fahrzeugen Schub geben.
© Toyota

15 Mio. Autos, eine halbe Million Lastwagen – angetrieben mit Wasserstoff. Das prognostiziert der Hydrogen Council für 2030. Toyota fängt schon mal an.

»Wasserstoff ist ein unverzichtbarer Teil der Energiewende, weil es die Möglichkeit bietet, die über Wind, Sonne und andere erneuerbare Energien gewonnene Elektrizität zu speichern und zu transportieren«, sagt Takeshi Uchiyamada, Co-Chair des Hydrogen Council. Er ist im Hauptberuf Chairman von Toyota Motor und dieser Eigenschaft ebenfalls ein starker Befürworter von Wasserstoff und Brennstoffzellen für Autos. Er hat Toyota mit dem Mirai zu einem Pionier auf dem Gebiet der Brennstoffzellenautos gemacht, so wie Toyota schon mit dem Prius, als dessen Vater Uchiyamada gilt, zum Pionier der Hybrid-Autos mit Batterien geworden war. Kann er den Erfolg des Prius mit dem Mirai wiederholen?

Billig ist der Mirai (japanisch für Zukunft) nicht: 57.500 Dollar muss anlegen, wer stolzer Besitzer des Zukunftsautos werden will. 30.000 Stück möchte Toyota bis 2020 verkauft haben – und trotz des stolzen Preises lege Toyota dabei noch Geld drauf, so wollen Insider wissen.

Doch bietet der Wasserstoff in Kombination mit Brennstoffzellen erhebliche Vorteile. Für die Anwender dürfte vor allem interessant sein, dass sie sich einer großen Reichweite erfreuen können – 500 km erreicht der Mirai – und das Auto so schnell mit Wasserstoff aufgetankt ist, wie mit Benzin oder Erdgas.  

Allerdings wird im Moment der hoffnungsfrohe Nutzer, der seinen Mirai so schnell betanken will wie zuvor sein Benzinauto, noch vor einem kleinen Problem stellen. Findet er überhaupt eine Wasserstofftankstelle?

25 Mrd. Dollar pro Jahr

Das zeigt das größte Problem: Die erforderliche Infrastruktur ist noch nicht da, weder für die Brennstoffzellenautos noch für den vielversprechenden Rest der Wasserstoffwirtschaft. Der Hydrogen Council rechnet damit, dass für deren Aufbau bis 2030 rund 20 bis 25 Mrd. Dollar pro Jahr weltweit investiert werden müssten. Angesichts von 560 Mrd. Dollar für Öl und Gas sowie 300 Mrd. Dollar für erneuerbare Energien, die heute pro Jahr fließen würden, wäre dies kein unrealistisches Ziel.

H2 – Antrieb für die Energiewende

Wasserstoff ist eine tragende Säule der Energiewende, davon ist der Hydrogene Council überzeugt und hat pünktlich zum COP 23 in Bonn eine Roadmap vorgelegt. Danach könnte Wasserstoff bis 2050 auf einen Anteil von einem Fünftel in der Gesamtenergieerzeugung der Welt kommen. Das wiederum würde die CO2-Emissionen um 6 Gigatonnen senken und damit 20 Prozent im Bemühen beitragen, den Temperaturanstieg auf 2 °C zu begrenzen.

Denn Wasserstoff ist nicht nur als Treibstoff für Brennstoffzellen-Fahrzeuge geeignet: »Der Hydrogen Council hat sieben Anwendungsgebiete für Wasserstoff identifiziert, die Regierungen und Investoren überzeugen werden, ihn in ihren Energieplanungen für die kommenden Jahrzehnte eine wichtige Rolle einzuräumen und Geld in die Wasserstofftechnik zu stecken«, führt Uchiyamada weiter aus. »Je schneller wir die Wasserstoffwirtschaft aufbauen, desto besser. Wir sind fest entschlossen, sie Realität werden zu lassen.«

Und das sind die sieben Rollen, für die Wasserstoff prädestiniert ist: Er versorgt nicht nur Brennstoffzellen in Fahrzeugen, sondern erlaubt es auch, erneuerbare Energien im großen Maßstab in die Netze zu integrieren und zur Energiegewinnung zu nutzen. Er eignet sich, um die Energie über Sektoren und Regionen zu verteilen, als Speicher zur Stabilisierung der Netze, zur Dekarbonisierung der Energie für Gebäude und als Rohstoff für die Industrie.

Zum Hydrogen Council gehören Air Liquide, Alstom, Anglo American, Audi, BMW Group, Daimler, Engie, GM, Honda Motor, Hyundai Motor Company, Iwatani Corporation, Kawasaki Heavy Industries, Plastic Omnium, Royal Dutch Shell, Statoil ASA, The Linde Group, Total, und Toyota Motor Corporation.

 

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