Wasserstoff

Großes Potenzial – aber nicht im PKW-Segment

16. September 2021, 8:56 Uhr | Iris Stroh
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

"..in der Golf-Klasse ist Wasserstoff keine Option..."

Ob dazu nur der Schwerlastverkehr zählt oder schon große SUVs, wird sich noch zeigen, aber für ein Mittelklassefahrzeug der Golf-Klasse ist Wasserstoff keine Option. Dennoch ist Baum der Überzeugung, dass die eindeutige Fokussierung auf die Batterie als Speicher auch nicht der richtige Weg ist. Denn auch wenn die Batterie heute eindeutig Vorteile hat – sobald Wasserstoff überall im Energiesystem vorhanden ist, ändert sich die Situation. Baum weiter: »Und das wird ganz sicher kommen. Momentan besagen die Prognosen, dass wir grünen Wasserstoff für 2,5 Euro/kg herstellen können. Aber selbst bei 5 Euro/kg wären wir im Vergleich dazu, dass alle Autos elektrisch aufgeladen werden müssen, noch billiger. Denn eines ist nicht zu erwarten: dass der Strompreis in Deutschland sinkt. Gleichzeitig ist es aber sehr wahrscheinlich, dass der Preis für Wasserstoff sinkt, und dann kann sich das vielleicht auch irgendwann für kleinere Autos rechnen.

Bis Wasserstoff in großem Umfang im deutschen Energiesystem zu finden sein wird, dauert es noch. Derzeit gibt es nur geringe Kapazitäten, um grünen Wasserstoff zu produzieren, folglich müssen Kapazitäten erst noch geschaffen werden. Laut Baum gibt es seitens der Bundesregierung aber diverse große Programme wie zum Beispiel das Leitprojekt H2Giga, die in diese Richtung zielen. Baum: »Bei H2Giga geht es darum, die technischen Möglichkeiten zu schaffen, grünen Wasserstoff in großem Umfang herzustellen. Wobei der Strom aus stromreichen Gegenden zur Herstellung von Wasserstoff genutzt wird; die dafür notwendigen Elektrolyseure werden bei H2Giga entwickelt.«

IAV (Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr)

Auch die IAV ist überzeugt, dass durchaus noch Weiterentwicklungspotenziale bezüglich der Wirkungsgrade von PEM-Brennstoffzellen (PEM: Proton Exchange Membrane) bestehen.

Besonders bemerkenswert ist das offizielle Statement der IAV zu einer Well-to-Wheel-Betrachtung und einem Vergleich von Wasserstoff und Batterie: »Je nachdem, auf welche Weise der Wasserstoff produziert wird, können sowohl der Brennstoffzellenantrieb wie auch der Wasserstoffverbrennungsmotor in einer Well-to-Wheel-Betrachtung sehr konkurrenzfähig zu Fahrzeugen mit batterieelektrischem Antrieb sein.

Ein Schwerlast-LKW, der mit aus der MENA-Region (Anm. der Redaktion: MENA: Middle East & North Africa) importiertem und vollständig regenerativ produziertem Wasserstoff betrieben wird, egal ob via Brennstoffzelle oder Wasserstoffverbrennungsmotor, erreicht geringere CO2-Werte in g/km als ein LKW mit batterieelektrischem Antrieb, der mit dem für 2030 vom Umweltbundesamt prognostizierten deutschen Strom-Mix betankt wird.« 
 


  1. Großes Potenzial – aber nicht im PKW-Segment
  2. "...nicht für jeden Anwendungsbereich ist Batterie die passende Lösung..."
  3. Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie (IPT)
  4. "..in der Golf-Klasse ist Wasserstoff keine Option..."

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