Die ID-Familie im Überblick
Insgesamt vier Modelle aus der vollelektrischen ID-Familie hat VW zumindest als Prototypen schon vorgestellt. In dieser Reihenfolge sollen sie auf den Markt kommen:
2020: ID Neo. Das 4,20 m lange Fahrzeug ist für den europäischen Markt konzipiert und soll auch nur dort verkauft werden. Zu den bereits bekannten Produktmerkmalen gehören u.a. eine Motorleistung von 170 PS, eine realistische Reichweite von rund 400 km sowie eine mit Augmented-Reality-Elementen ausgestattete Windschutzscheibe.
2021: ID Crozz. Der SUV-Cross-Over wird auch in den USA und China erhältlich sein.
2022: ID Buzz. Wie der Name schon andeutet, orientiert sich die Optik des Fahrzeugs am legendären VW-Bulli.
2022/2023: ID Vizzion. Als erstes Mitglied der ID-Familie wird dieses Fahrzeug eine Vorbereitung für autonomes Fahren besitzen.
Was erwarten Sie konkret von der Politik?
Ich finde es hervorragend, dass sich die Regierung im bestehenden Koalitionsvertrag vorgenommen hat, die Anzahl der öffentlichen Ladepunkte massiv hochzufahren. Ich begrüße es auch sehr, dass man jetzt anfängt, bei weiteren Ideen aus dem Koalitionsvertrag echte Nägel mit Köpfen zu machen, etwa in der Frage der Besteuerung von Dienstwagen. Das sind alles Projekte, mit denen man der E-Mobilität mittelfristig zum Durchbruch verhelfen wird.
Wo hakt es derzeit?
Noch fehlen Gesetzgebungsdetails – etwa im Miet- und Eigentumsrecht. Versuchen Sie mal, als Mieter einer Wohnung heute eine Wallbox am Haus zu installieren, also Ihre eigene Ladestation. Ein schwieriges Unterfangen. In den Niederlanden oder Norwegen ist die Gesetzgebung hier schon wesentlich weiter. Die getroffenen Vereinbarungen im Koalitionsvertrag sind deshalb allesamt notwendige Schritte in Richtung Zukunft. Jetzt geht es darum, die damit verbundenen Regelungen im Detail auszuarbeiten und sie konkret in die Praxis umzusetzen.
Obwohl Tesla momentan heftig mit der Etablierung einer Massenproduktion kämpft und Volkswagen in diesem Bereich einen enormen Erfahrungsvorsprung hat, verkauft das Startup immer noch deutlich mehr Elektrofahrzeuge als der Großkonzern. Woran liegt das?
Die große E-Offensive des Volkswagen-Konzerns beginnt ja gerade erst. Audi hat kürzlich das Elektro-SUV e-tron vorgestellt, Volkswagen zieht Ende des nächsten Jahres mit dem ersten ID nach. Ich bin überzeugt, dass wir insgesamt genau zum richtigen Zeitpunkt kommen, um der Elektromobilität in der Breite den Weg zum Durchbruch zu ebnen.
VW hätte zumindest von seiner Fertigungskompetenz her den Durchbruch aber auch schon früher versuchen können. Warum ist das nicht geschehen?
Das Timing ist im Automobilgeschäft ganz entscheidend. In der Vergangenheit war der Markt einfach noch nicht so weit. Das Gleiche galt für die Technologie und die Ladeinfrastruktur. Jetzt ändert sich das. Mit der MEB-Plattform kombinieren wir unsere Produkterfahrung mit unserer Produktionskompetenz und werden damit die E-Mobilität in die Breite bringen. Wir wollen Autos für Millionen bauen, nicht nur für Millionäre.
Wie sieht der aktuelle Entwicklungsstand beim MEB aus?
Wir liegen genau im Zeitplan, d.h. wir bauen im Moment die Prototypen und fahren Langzeitversuche. Für die Produktion haben wir die Konzepte vollständig ausgeplant und beginnen mit der Umsetzung. Ende 2019 bringen wir die ersten Autos in Zwickau vom Band, 2020 liefern wir als Marke in Summe 150.000 E-Fahrzeuge – davon allein 100.000 auf der MEB-Plattform. Wir skalieren die Volumen dann, wie gesagt, bis 2025 hoch auf über eine Million Elektroautos. Konzernweit bedeutet das: 27 Produktionsstarts in drei Weltregionen innerhalb von drei Jahren.
Das erste Modell der auf der MEB-Plattform basierenden ID-Familie trägt den Arbeitstitel „Neo“, soll ab 2020 erhältlich sein und in der Basisversion unter 30.000 Euro kosten. Der Einstiegspreis für das in Aachen produzierte elektrische Kompaktauto e.Go Life liegt bei knapp 16.000 Euro. Gibt es bei VW Pläne für ein Fahrzeug in einer ähnlichen Preiskategorie?
Wir sprechen hier über zwei völlig verschiedene Fahrzeugwelten. Der ID wird ein begehrenswertes Auto mit Reichweiten von mehr als 550 Kilometern, toller Fahrdynamik und einem ganz neuen Niveau der digitalen Vernetzung. Entscheidend ist für uns in der Tat, dass wir preislich mit unseren E-Autos auf das Niveau ähnlich ausgestatteter Diesel-Autos kommen. Und das werden wir schaffen.