Die SoCs werden komplementiert mit Produkten aus der R-Car-M3- und H3-Serie, die die notwendige Leistung für Gateway- und Zentralrechner bereitstellen. Ein wichtiger Punkt ist hierbei die Skalierbarkeit, um einen Einsatz in den verschiedenen Fahrzeugsegmenten entsprechend dem Leistungsbedarf und der Kosten zu ermöglichen. Abseits von der Hardware steigt der Bedarf nach vorintegrierter Software, zum Beispiel Software-Komponenten für Betriebssysteme wie QNX und Integrity, aber auch darüber hinausgehende Applikationen wie das Connected SDK (Software-Development-Kit) von Renesas, mit dem Entwickler von Cloud-Diensten ihre Anwendungen auf Grundlage simulierter Verkehrssituationen und Sensordaten realer Autos entwickeln können.
Hinsichtlich der Rechenleistung deutlich überlegen
Geht es um Edge-Computing im Fahrzeug, gibt es natürlich einiges an Konkurrenz. Doch Yoshioka ist überzeugt, dass Renesas durch Rechenleistung punkten kann, und erklärt: »Unsere R-Car-V3H-SoCs, die in diesem Jahr in den ersten Fahrzeugen auf die Straße kommen werden, zeichnen sich im Vergleich zu konkurrierenden Ansätzen wie beispielsweise EyeQ4 von Mobileye durch eine deutlich höhere Rechenleistung aus.« Komme EyeQ4 beim Benchmark SPECint auf 2,5 TOPS, liege der V3H bei rund 4,2 TOPS. Auch der V3M, der für NCAP-Kameras optimiert ist, weise mehr als das Dreifache an Rechenleistung verglichen mit dem EyeQ3 auf.
Dazu komme aber noch ein anderer wichtiger Punkt: »Mitentscheidend für die Entscheidung global führender Tier-Ones für Renesas ist, dass wir eine offene Plattform bieten, die es den Tier-Ones erlaubt, ihre differenzierenden Faktoren in das Endprodukt einzubringen oder mit den Partnern von Renesas den Weg zur Markteinführung zu verkürzen«, so Yoshioka. Und für die Zukunft ist Yoshioka ebenfalls zuversichtlich. Denn auch mit der nächsten Generation (R-Car Next), die bereits 2022/23 auf die Straße kommen soll, will Renesas seine Konkurrenten abhängen. Denn laut Yoshioka ist es das erklärte Entwicklungsziel von Renesas, dass R-Car Next im Vergleich zur Xavier-Hardware von Nvidia zwar auf die gleiche CPU-Leistung kommen wird, dafür aber eine doppelt so hohe KI-Performance bei fast der Hälfte der Leistungsaufnahme bietet.
Dass sich Renesas bei KI eine Verdoppelung der Leistung gegenüber Nvidia zutraut, begründet Yoshioka damit, dass das Unternehmen bereits über einige Erfahrung im KI-Bereich verfügt: Die V3M- und V3H-SoCs sind mit dedizierten CNN-Engines ausgestattet, die KI-Berechnungen energieeffizient durchführen können. »Damit liegt die Leistungsaufnahme einer ECU unter 5 W«, so Yoshioka weiter. Und um den Entwicklern das Leben leicht zu machen, stelle Renesas auch noch ein Tool zur Verfügung, das neuronale Netze, die beispielsweise mit Caffe erstellt wurden, mithilfe der Renesas-IDE in ein ausführbares Programm für die SoCs umwandeln kann.
Yoshioka weiter: »Unsere Roadmap sieht vor, dass zwischen 2020 und 2022 die nächste Generation von R-Car-Vx-SoCs auf den Markt kommen werden, die kompatibel zu unseren V3M/V3H-SoCs sind, auf bis zu acht der neuesten Cortex-A76- und Cortex-R7-Cores basieren und über eine verbesserte KI-Engine verfügen, sodass bis zu 60 TOPS möglich sind.«
Neben der Hardware geht Renesas auch bei der Software weiter und baut sein R-Car Consortium weiter aus bzw. um. »Mit dem neuen Programm wird es für unsere Kunden leichter, die besten Partner aus unserem Partnerprogramm für ihre Applikation auszuwählen. Für unsere Partner wiederum besteht die Möglichkeit, ihre Geschäfte schnell auszubauen«, so Yoshioka.
Die Rechnung geht auf
Yoshioka betont, dass das Unternehmen mit Renesas autonomy auf den richtigen Ansatz gesetzt hat, und belegt den Erfolg mit der Tatsache, dass das Unternehmen weltweit diverse Design-ins bei wichtigen Kunden in Japan, China, USA und Europa gewinnen konnte. Viele Tier-Ones und OEMs hätten für AD-Anwendungen, Frontkameras/Surround-View-Applikationen oder im Bereich Connected Car auf Renesas-Produkte zurückgegriffen. »Die Lösungen mit den Partnern aus dem R-Car Consortium werden also vielfältig eingesetzt, denn sie verkürzen die Entwicklungsaufwände und minimieren die Risiken. Dementsprechend werden bis einschließlich 2021 viele neue Fahrzeuge mit entsprechenden Renesas-Komponenten auf den Markt kommen «, so Yoshioka abschließend.