Deutsche Unternehmen kommen gestärkt aus der Krise

ZVEI: Automatisierer haben an Wettbewerbsfähigkeit gewonnen

23. November 2010, 14:28 Uhr | Peter Wintermayr

2009, war da was? Manches Automatisierungsunternehmen kann sich schon nicht mehr an die Krise erinnern. Kein Wunder, laut ZVEI ist die Branche kurz davor, neue Rekordumsätze zu erzielen.

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»Die Automation ist aus dem Konjunkturtal heraus und kurz davor, das Niveau von 2008 wieder zu erreichen«, lautete das Eingangsstatement von Roland Bent, Vorstandsmitglied des ZVIEI-Fachverbands Automation, auf einer Pressekonferenz anlässlich der Messe SPS/IPC/Drives. Der Umsatz deutscher Unternehmen aus dem Bereich elektrischer Automatisierungstechnik sei in den ersten drei Quartalen 2010 gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr um fast 15 Prozent auf 26 Milliarden Euro gestiegen. Und noch bemerkenswerter: Der Auftragseingang hat um mehr als ein Viertel zugelegt.

Als besondere Leistung hob Bent hervor, dass trotz eines Umsatzeinbruchs von nahezu einem Viertel im Jahr 2009 die Unternehmen versucht haben, den Beschäftigtenstamm zu halten. Die Mitarbeiter der Branche hätten durch Kurzarbeit, Gehaltsverzicht, Kürzung von Urlaubstagen etc. zur Überwindung der Krise beigetragen. Aktuellen Berechnungen zur Folge, wurden von den rund 238.000 Stellen in der deutschen Automatisierungsindustrie während der Wirtschaftskrise nur 4500 gestrichen. Bent geht jedoch davon aus, dass dieser Stellenrückgang bereits Ende des Jahres kompensiert ist.

In diesem Zusammenhang wies Klaus Helmrich, ebenfalls Vorstandsmitglied des Fachverbands, auf den ungebrochenen Fachkräfte- und Ingenieurmangel der Branche hin. Einer Umfrage des ZVEI zufolge sind Elektroingenieure die am meisten nachgefragten Berufsgruppe. Da der Bedarf nicht gedeckt werden kann, sei das Durchschnittsalter der tätigen Ingenieure in den vergangenen Jahren stetig angestiegen auf nunmehr 46 Jahre. »Von 10 aus Altersgründen ausscheidenden Ingenieuren, können wir zur Zeit nur acht Stellen wieder besetzen«, verdeutlicht Bent die Lage.

Der Aufschwung in der Automatisierungstechnik kommt weltweit gesehen, vor allem den deutschen Unternehmen zu Gute, sie haben an Wettbewerbsfähigkeit gewonnen. In den ersten drei Quartalen 2010 verzeichneten die Unternehmen einen Exportzuwachs von 25 Prozent. Deutschlands Anteil an der weltweiten Produktion von elektrischer Automatisierungstechnik ist auf über elf Prozent gewachsen. Die Exportquote der deutschen Automationsindustrie ist auf über 80 Prozent gestiegen. »Bei den Ausfuhren zeigt sich die herausragende Rolle der Region Südost-Asien mit über 50 Prozent Anteil. Ungeachtet aller Wechselkursschwankungen beobachten wir aber auch, dass das Geschäft mit den USA wieder an Schwung gewonnen hat«, erläuterte Bent.

Treiber der Entwicklung ist der ungebrochene Trend zu Energieeffizienz. Außerordentliche Impulse kommen aus den Bereichen der Erneuerbaren Energien, insbesondere der Windkraft und der Solaranlagen. Mit einem weiteren Aufwärtstrend rechnet Klaus Helmrich bei der Antriebstechnik. Entsprechend der Vorgaben der Europäischen EuP-Richtlinie dürfen ab Mitte 2011 schrittweise nur noch Antriebe höherer Energieeffizienzklassen in Verkehr gebracht werden. In diesem Bereich sei das Energie­einsparpotenzial mit jährlich nahezu 40 Milliarden Kilowatt­stunden besonders hoch. Auf lange Sicht werde Elektromobilität für Hersteller elektrischer Antriebe an Bedeutung gewinnen. Helmrich: »Wir sehen dies als Chance, mit zukunftsweisenden Technologien im Rahmen unserer globalen Verantwortung einen nachhaltigen Beitrag für unsere Umwelt zu leisten.«


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