Automatisierung im Jahr 2015

Megatrends und ihre Auswirkungen

12. November 2010, 16:48 Uhr | Andrea Gillhuber

Ende Oktober fand der 19. Automation Day in Nürnberg statt. In neun Vorträgen diskutierten Experten aus Industrie und Forschung über die Automatisierung im Jahr 2015. Auf die Automatisierungstechnik kommen viele neue Anforderungen zu.

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»Automatisierung im Jahr 2015« lautet das Motto des diesjährigen »Automation Day«, zu dem der ASQF e. V. mit den beteiligten Unternehmen einlud. Der Automation Day gibt schon im Vorfeld der SPS/IPC/Drives 2010 ein Überblick über mögliche Trends der nächsten Jahre.

Ein Trendthema, dass auch auf den Foren der SPS/IPC/Drives in Nürnberg behandelt werden wird, war die Mechatronik. Prof. Dr.-Ing. Gunther Reinhart referierte über Anforderungen und Entwicklungstendenzen der Automatisierung im Jahr 2015. Ein Thema war hier die Entwicklung der Mechatronik. Galt früher noch die Überschneidung von Mechanik und Elektronik als Mechatronik, hat sich letztere mit den Jahren gewandelt: Die Informatik hielt Einzug. Heute wird als Mechatronik die Schnittmenge zwischen den drei Disziplinen Mechanik, Elektronik und Informatik definiert. In Zukunft werden alle drei Disziplinen in einer aufgehen - der Mechatronik.

Die Megatrends von Morgen werden sich auch auf die Automatisierungstechnik auswirken. In seinem Vortrag definierte Reinhart sechs weltweite Megatrends:

Digitales Leben
Die virtuellen Welten von Morgen bringen auch neue Anforderungen an die Automatisierungstechnik mit sich. Dazu gehören die vollständige Simulation aller relevanten Prozessabläufe, ein virtuelles bild aller realen Automatisierungsprozesse sowie eine transparente Automatisierungstechnik.

Individualisierung
In Zukunft wird es mehr und mehr kundenindividuelle Produkte geben. Aus einer Palette von Funktionen und Ausstattungen können Kunden individuelle Produkte auswählen. Im Automobilbereich ist das bereits der Fall: Der Kunde bekommt z.B. das Modell Z aus der Reihe A in Farbe B mit der Ausstattung C, D, F und Y. Für die Automatisierung heißt es, flexiblere Lösungen anzubieten. Für die Unternehmen steht sowohl eine Diversifikation durch Innovations- und Qualitätsführerschaft sowie eine Diversifikation durch Individualisierungsgrad der Produkte auf der Liste der Anforderungen.

Globalisierung
Neben der Individualisierung bringt auch die Globalisierung neue Anforderungen an die Automatisierungstechnik mit sich. Dazu gehören die Erhöhung der Flexibilität und Effizienz, das Beherrschen der steigenden Komplexität sowie Local Content und Low-Cost-Automatisierungslösungen

Energie und Ressourceneffizienz
Mit dem steigenden Energiebedarf kommen neue gesetzliche Regelungen ins Spiel, die Rahmenbedingungen zur Reduzierung des Energieverbrauchs setzen. Um den Energiebedarf zu senken, werden neue Materialen und Werkstoffe eingesetzt werden.

Miniaturisierung
Mehr Funktionen auf immer weniger Platz. Die Miniaturisierung fordert höhere Präzision. Die Anforderungen an die Handhabungs- und Zuführtechnik sowie an die Mess- und Prüftechnik steigen ständig.

Demographischer Wandel
In Zukunft muss sich die Automatisierungstechnik auch mit dem steigenden Alter der Menschen befassen. Der demographische Wandel fordert eine Steigerung des Automatisierungsgrades. Die Arbeitsplätze müssen an das Alter und die Qualifikation der einzelnen Arbeitskräfte angepasst werden. Benutzerfreundliche und selbststeuernde autonome Systeme sind gefragt.

Um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden, nannte Reinhart einige aktuelle Entwicklungen und Lösungsansätze. Dazu gehören u.a. eine physikbasierte virtuelle Inbetriebnahme, eine aufgabenorientierte Roboterprogrammierung, selbstoptimierende Produktionsplanung und -steuerung, eine Teilautomatisierung durch adaptive Werkerunterstützung sowie eine Kooperation zwischen Mensch und Roboter.

 


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