Multiprotokoll-PC-Karten mit M.2 2230

Mehr Protokolle auf weniger Raum

2. Juli 2021, 10:59 Uhr | Andreas Knoll
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Änderungen für die Profibus-Lösung

Waren für die Profibus-Lösung Änderungen auf der Hardwareseite nötig, oder handelt es sich um eine rein Software-basierte Lösung?

Die Profibus-Lösung für die cifX M223090AE besteht aus Hard- und Software. Einerseits haben wir Software-seitig den Profibus-DP-Stack in eine ladbare Firmware gepackt, andererseits liefern wir die physikalische Schnittstelle mit, und zwar bei der cifX M223090AE als abgesetzte Netzwerkschnittstelle. Weil es sich um eine Multiprotokollkarte handelt, die sowohl Feldbus als auch Industrial Ethernet kann, hat die cifX M223090AE je nachdem, welches Protokoll der Kunde bestellt, auf der Netzwerkseite entweder einen Doppel-RJ45- oder einen feldbusspezifischen D-Sub-Steckverbinder. Als Verbindung zwischen dem Netzwerk-Steckverbinder und dem Steckverbinder auf der cifX M223090AE dient ein 10x1-Pin-Flachbandkabel.

Inwieweit eignet sich die M.2-2230- Karte auch für das Upgrade von Bestandsanlagen?

Das Upgrade von Bestandsanlagen ist natürlich ein wichtiger Aspekt, dem die Karte problemlos gerecht werden kann. Eigentlich stammt das M.2-Format aus dem Consumer-Bereich, also aus der Notebook-Technologie, wo es unter anderem für SSD-Festplatten und Speicherbausteine genutzt wird. Jetzt glänzt das kleine Format am Markt dadurch, dass Add-in-Karten für viele verschiedene Funktionen erhältlich sind. Der IPC-Hersteller baut also beispielsweise zwei M.2-Sockel in sein Gerät ein und ermöglicht es dadurch seinen Kunden, eine Bluetooth- oder WLAN-Schnittstelle oder auch einen Speicherbaustein zu integrieren – je nachdem, wie sie das Gerät konfigurieren. Und wir bieten auf Basis passender M.2-Karten die nötige industrielle Kommunikationstechnik sowohl für neue als auch für schon seit längerem bestehende Produkte. Die Umstellung von Profibus auf Echtzeit-Ethernet erfolgt also physikalisch über ein anderes Kabel und einen Doppel-RJ45- anstatt eines RS-485-Steckverbinders.

Im Laufe des Jahres wird die Unterstützung für weitere Protokolle kommen, die ebenfalls mittels dieser Lösung realisiert werden. Für die Kunden hat das natürlich den Charme, dass sie, wenn sie Treiber, Schnittstellen, API und Applikation programmiert haben, durch einen reinen Wechsel der Schnittstelle und eine Anpassung der Konfiguration auf ein anderes Protokoll umsteigen können, das sich bereits im Lieferumfang befindet. Ein Rundum-sorglos-Paket also.

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Die M.2-2230-Karte cifX M223090AE von Hilscher mit Industrial-Ethernet-Steckverbinder …
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Ist die M.2-Schnittstelle uneingeschränkt industrietauglich?

Ja, sie ist voll industrietauglich und in der PCI-Express-Spezifikation beschrieben. Es zeigt sich, dass die Hersteller von IPCs und PC-basierten Systemen wegen der möglichen Vielfalt auf die M.2-Schnittstelle setzen. Ein anderes Kartenformat ist Mini PCI Express: die Leiterplattendicke unterscheidet sich ein wenig, aber die technische Basis ist PCI Express, wie bei M.2. Letztlich suchen die PC-Hersteller die Sockel, die sie in ihre Geräte integrieren, danach aus, wofür sie die meisten Add-in-Karten bekommen, um die nötigen Funktionsbausteine am Markt kaufen zu können, anstatt alles selbst entwickeln zu müssen. Hier zeigt sich, dass der M.2-Formfaktor auf einem steil aufsteigenden Ast ist.

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… und mit Profibus-Unterstützung.
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Welche Roadmap verfolgen Sie bezüglich des M.2-Formfaktors?

Auf unserer Roadmap stehen sowohl die Integration weiterer Protokolle in die M.2-Karten als auch zusätzliche Formfaktoren, weil wir sehen, dass die PCI-Express-Mini-Formate, wie ich sie jetzt mal nenne, immer stärker nachgefragt werden, zumal auch IPCs immer kleiner, schlanker und energiesparender werden. Und der netX-90-Chip gibt uns den Vorteil, dass wir Karten bauen können, die kleiner und stromsparender sind und geringere Abwärme erzeugen. Wir treffen also mit unserer netX-90-Technologie genau den Nerv, den unsere IPC-Kunden mit ihren Geräten treffen wollen; das passt gut zusammen, und da bleiben wir deshalb dran.


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