Mit der Einführung von Soluboard von Jiva Materials unternimmt Infineon einen weiteren Schritt in Richtung grüner Zukunft. Das recycelbare und biologisch abbaubare Leiterplattensubstrat basiert auf Naturfasern und einem halogenfreien Polymer.
Das pflanzliche PCB-Material von Soluboard, das vom britischen Start-up Jiva Materials entwickelt wurde, ist aus Naturfasern hergestellt, die einen deutlich geringeren Kohlenstoff-Fußabdruck aufweisen als die herkömmlichen Glasfasern. Die organische Struktur ist von einem ungiftigen Polymer umschlossen, das sich beim Eintauchen in heißes Wasser auflöst und nur kompostierbares organisches Material zurücklässt.
Auf diese Weise wird nicht nur Leiterplattenabfall vermieden, sondern es können auch die auf der Leiterplatte verlöteten elektronischen Bauteile wiederverwertet werden. Durch die Verwendung von Soluboard für Demo- und Evaluierungsboards leistet Infineon Technologies einen weiteren wichtigen Beitrag bei der Entwicklung von nachhaltigen Designs in der Elektronikindustrie.
»Die Einführung eines wasserbasierten Recyclingverfahrens kann zu einer höheren Effizienz bei der Rückgewinnung wertvoller Metalle führen«, so Jonathan Swanston, CEO und Mitbegründer von Jiva Materials. »Darüber hinaus führt der Wechsel von FR-4-Leiterplattenmaterialien zu Soluboard zu einer 60-prozentigen Reduzierung der Kohlenstoffemissionen – genauer gesagt können pro Quadratmeter Leiterplatte 10,5 kg Kohlenstoff und 620 g Kunststoff eingespart werden.«
Derzeit setzt Infineon das biologisch abbaubare Material ein, um den CO2-Fußabdruck von Demo- und Evaluierungsboards zu reduzieren. Das Unternehmen prüft aber auch die Möglichkeit, das Material für alle Boards zu verwenden, um die Elektronikindustrie nachhaltiger zu gestalten.
Damit hält sich Infineon an die Green Deal-Agenda der Europäischen Kommission. Ziel der Agenda: Bis 2050 Klimaneutralität erreichen, indem die Kreislaufwirtschaft in unserem Leben Einzug hält und die Ökologisierung der EU-Wirtschaft beschleunigt wird. Darüber hinaus hat sich Infineon dazu verpflichtet, die vom Unternehmen hergestellten Elektronikprodukte gemäß der EU-Richtlinie über Elektro- und Elektronik-Altgeräte (WEEE) verantwortungsvoll zu sammeln und zu recyceln.
Infineon hat drei verschiedene Demo-Boards mit Soluboard-Technologie hergestellt und plant, das Angebot in den nächsten Jahren zu erweitern. Mehr als 500 Einheiten werden bereits genutzt, um das Portfolio des Unternehmens an diskreten Leistungshalbleitern zu präsentieren, darunter auch ein Board mit Komponenten speziell für Kühlschrankanwendungen.
Auf Grundlage der Ergebnisse laufender Stresstests plant Infineon, Anleitungen für die Wiederverwendung und das Recycling von Leistungshalbleitern bereitzustellen, die von Soluboards entfernt wurden. Wird dies umgesetzt, könnte die Lebensdauer der elektronischen Komponenten erheblich verlängert werden.
Mit weiterer Forschungsarbeit wird Infineon ein grundlegendes Verständnis für die Herausforderungen bei Design und Zuverlässigkeit erhalten, mit denen Hersteller beim Einsatz des neuen Materials in ihren Kernanwendungen konfrontiert sind. Diese neuen Erkenntnisse werden vor allem den Kunden zugutekommen, da sie zur Entwicklung nachhaltiger Designs beitragen werden.