Der Traum von einer Welt mit Milliarden vernetzter Geräte wird zunehmend Realität. Es gibt viele Chancen, aber auch Herausforderungen, angefangen bei der Interoperabilität unterschiedlicher Plattformen, über die sichere Datenübertragung, bis hin zu Skalierbarkeit.
Auf der von DESIGN&ELEKTRONIK und Markt&Technik gemeinsam ausgerichteten IoT-Konferenz „Vom Sensor bis zur Cloud“ am 25. Oktober in München diskutierte die Embedded-Branche einmal mehr die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen.
In der ersten Keynote unserer Konferenz »Internet of Things – vom Sensor bis zur Cloud« machte Prof. Dr. Volker Nestle, Head of Corporate R&D bei Trumpf, deutlich, wie weit das Unternehmen die Digitalisierung im eigenen Haus schon vorangetrieben hat und welche Vorteile dadurch für das Unternehmen, seine Mitarbeiter und die Kunden entstanden sind. Bemerkenswerte Ergebnisse, denn Trumpf konnte nicht nur die Reklamationsquote um 80 Prozent reduzieren und die Produktivität um 120 Prozent erhöhen, das Unternehmen hat mit AXOOM, ein Tochterunternehmen von Trumpf, auch einen neuen profitablen Bereich geschaffen, der Bereiche jenseits des bisherigen Kerngeschäfts bedient.
Prof. Dr.-Ing. Axel Sikora von der Hochschule Offenburg/Hahn-Schickard wiederum betonte in der zweiten Keynote, dass mittlerweile alle Lebens- und Industriebereiche von der Digitalisierung abgedeckt werden, wobei er auch hinzufügte, dass es sich zum Teil über den Sinn und Unsinn der Digitalisierung durchaus streiten lässt. Eine Kaffeemaschine für zuhause mit Internet-Anschluss bringt aus seiner Sicht keinen Mehrwert für den Verbraucher, sondern bedroht nur die Privatsphäre und fällt somit in die Kategorie »Unsinn«. Eine vernetzte Kaffeemaschine in einem Bahnhof oder Unternehmen wiederum gehört zur Kategorie »sinnvolle Digitalisierung«, denn damit lässt sich die Verfügbarkeit erhöhen, Kosten senken und die Privatsphäre wird auch nicht verletzt.
Für die Digitalisierung stehen jede Menge IoT-Plattformen zur Verfügung, die zum Teil schon ziemlich viele Aufgaben übernehmen können, angefangen bei der Connectivity, über das Geräte-Management, bis hin zu Analytik, Maschinenlernen und Schnittstellenfunktionen zu anderen Systemen wie SAP. Dazu kommt noch eine Vielzahl von Übertragungsprotokollen, eine gute Kombination daraus stellt aus Sikoras Sicht die Entwickler immer wieder vor eine Herausforderung. Ganz besonders deshalb, weil heute gar nicht klar ist, welche IoT-Plattform und welcher Kommunikationsstandard in zehn oder zwanzig Jahren noch relevant sind. Außerdem muss bei einer Vernetzung auch verstärkt auf Interoperabilität geachtet werden. Je größer der Systemrahmen ausfällt, desto mehr Schnittstellen gibt es und desto wichtiger wird die Interoperabilität. Sikora abschließend: »Die Entwicklung muss also so flexibel gehalten werden, dass sie zukunftssicher ist. Das ist bei den Kommunikationsprotokollen mittlerweile leidlich möglich, aber noch überhaupt nicht bei den IoT-Plattformen.«
Darüber hinaus konnten sich die 110 Teilnehmer, Referenten und Aussteller in drei Tracks mit fünf Sessions über diverse Themen aus den Bereichen »Kommunikation«, »IoT-Plattformen«, »Hard- und Software«, »Security« und IoT in der Praxis« informieren. In letzterer stellten Unternehmen konkrete Anwendungsbeispiele für eine erfolgreiche Implementierung des IoT vor, so z.B. ein prädikatives und cloudbasiertes Monitoringsystem für hybride Montageprozesse oder einen IoT-Edge-Controller in der Anwendung für Remote Energy Management.
Und in den Pausen blieb noch Zeit, sich ausführlich mit den Ausstellern über ihre Produkte und Ansätze auszutauschen.