Das Herz des Systems ist die Software „Edge-Broker“, die zwischen Fabrik und Cloud die Daten sicher übermittelt. Hierzu ist die Datenkommunikation komplett mit dem auch bei Banken üblicherweise benutzten TLS-1.2-Standard Ende-zu-Ende verschlüsselt. Somit ist für Datenintegrität und Vertraulichkeit gesorgt. Das vom Edge-Broker genutzte und für IIoT-Anforderungen entwickelte Protokoll arbeitet bidirektional und ereignisgesteuert. Es erreicht kurze Latenzzeiten und behält seine Leistungsfähigkeit auch bei einer großen Anzahl verbundener Geräte bei. »Wer nicht zu einer Lösung ‚out of the box‘ greift, muss sich gerade zum Thema sichere Datenverbindung viel Wissen aneignen und dann stets auf dem neuesten Stand der Technik bleiben, um eine sichere Kommunikation realisieren zu können«, betont Thilo Döring.
Das „Edge-Portal“ schließlich entspricht der Cloud. Hier werden alle Daten des Systems verwaltet und übersichtlich dargestellt. Dashboards geben einen Überblick über die Live-Prozessdaten einer Anlage oder Maschine. Trendgraphen zeigen kontinuierliche Änderungen in Anlagen- oder Maschinenteilen oder können Aufschluss über Verschleiß in einzelnen Komponenten geben. Alarm-Management per E-Mail oder SMS ist möglich. Aber auch eigene Applikationen lassen sich erstellen. »Der Anschluss an Third-Party-Clouds oder Datenbanken, etwa für die Abrechnung, ist leicht machbar«, führt Thilo Döring aus. »Und wenn die Anforderungen des Anwenders steigen und er irgendwann von der lokalen Cloud auf eine ‚echte‘ Cloud-Lösung in einem externen Rechenzentrum umsteigen will, kann er dies problemlos tun, sodass volle Skalierbarkeit gegeben ist.«
Cloud on a Chip
Viele Gerätehersteller müssen heutzutage eine Cloud-Anbindung in ihre Geräte integrieren. Zu ihrer Kernkompetenz gehört aber die Geräte-Entwicklung und nicht die sichere Datenkommunikation zur Cloud. Das Embedded-System „IPC@CHIP“ in Chipform nimmt ihnen hier viel Entwicklungsarbeit ab. Der ursprünglich von Beck IPC entwickelte und hergestellte IPC@CHIP ist nach der Übernahme von Beck IPC durch HMS jetzt ein HMS-Produkt. Er ist auch Kern des Anybus-Edge-Gateways und funktioniert daher prinzipiell wie schon beschrieben. »Der Gerätehersteller muss den Chip lediglich via Schnittstelle ins Hardware-Design einplanen«, sagt Thilo Döring. »Dann werden entsprechend der Anwendung die Verbindung zur Cloud und die zu übertragenden Daten konfiguriert. Anschließend übernimmt der Chip alle Aufgaben für den Verbindungsaufbau und die sichere Übertragung.«