Rücken wir das Ganze in die Alltagspraxis und nehmen wir an, VW entdeckt einen Fehler im Feld. Wie läuft das Szenario dann mithilfe Ihrer Appliance ab?
Der Fabrikbetreiber bekommt eine Anfrage aus der Industrial Cloud mit dem Tenor „Wir sehen Fehlerschwerpunkte bei dem Produkt, das in Ihrer Fabrik produziert wurde, bitte aus der Fabrik entsprechende Fertigungsdaten zur Verfügung stellen“. Das ist ein Closed-Loop-Szenario; wenn ein Serienfehler im Feld ist, dann ist dieser innerhalb von etwa zwei Wochen lokalisiert, d.h. fehlerhafte Produkte werden nicht noch sechs Monate weiter ausgeliefert. Vor allem bei neuen Technologien rund um die Elektromobilität ist das sehr wichtig, da es sich um neue und noch nicht etablierte Produkte handelt.
Ist dieses Szenario schon in einer realen Fertigung umgesetzt?
Wir prägen das Szenario beim Elektronikdienstleister Limtronik aus und haben es zum Launch-Termin auch mit Daten aus der Limtronik-Fabrik vorgestellt. Wir haben die Industrial-Edge-Cloud-Appliance außerdem auch an die SupplyOn-Plattform adaptiert. Auch die erste reale Umsetzung mit dem International-Data-Space-Connector wird es im Zuge dessen geben. Über SupplyOn können die Informationen der German Edge Cloud darüber hinaus auch mit Logistikinformationen gekoppelt werden. Diese werden dann definiert an die Industrial Cloud von VW übergeben.
Wo sehen Sie die IoTOS in fünf Jahren?
Das eben beschriebene Projekt zum Tracking & Tracing ist erst der Anfang. Wir werden peu à peu den Umfang unserer industriellen IoT-Anwendungen erweitern und an den Kundenbedarf anpassen. Als IoTOS und im Verbund der Friedhelm Loh Group verfügen wir über einen guten Erfahrungsschatz, weil wir die Sprache der Industriekunden sprechen und ihre Herausforderungen kennen. Zugleich sind wir aufgrund unserer Erfahrung mit Vernetzung und IoT-Plattformen versiert darin, den IT-Leiter zufriedenzustellen. Wir vereinen also das Beste aus zwei Welten – IT und Industrie!