»VDE Trend-Check IKT 2020«

VDE fordert aktive Standortpolitik

25. März 2015, 15:53 Uhr | Hagen Lang
Dr. Bruno Jacobfeuerborn, VDE Präsident und Chef der Technologiesparte der Telekom, sieht Deutschland und Europa bei den Grundlagen von Industrie 4.0 und Smart Cities, Mikrochips, Embedded und Cyberphysical Systems im Hintertreffen.
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Der VDE sorgt sich um den Technologiestandort Deutschland. Immer mehr Chips kommen aus Asien, die Software und Dienstleistungen aus Amerika. Um gegenzusteuern fordert er eine gesamteuropäische, strategisch ausgerichtete Innovationspolitik, die auf mehrere Technologieschwerpunkte fokussiert.

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Basistechnologien, kritische Infrastrukturen und digitale Anwendungen der Zukunft sind für Exporterfolge von morgen unabdingbar und bedürfen attraktiver Standortbedingungen. Asien und Amerika liegen hier in vielen Bereichen vorn. Damit Deutschland und Europa nicht den Anschluss verliert, fordert der VDE im Rahmen einer strategisch angelegten Innovationpolitik die Produktion von Chips in Europa zu stärken. Kleine und mittelständische Unternhmen sollten leicht Innovationsförderungen erhalten und die Mobilfunkfrequenzen mit Blick auf die ihre innovationsförderden Effekte erfolgen.

Dies sind die Kernpunkte des »VDE Trend-Check IKT 2020«, den der VDE auf der CeBIT in Hannover vorstellt. Die Untersuchung stützt sich auf Umfragen unter Mitgliedsunternehmen sowie Hochschulen der Elektro- und Informationstechnik.

In der IT-Security sieht Dr. Burno Jacobfeuerborn, Gesschäftsführer des Technikbereiches bei der Telekom, die deutsche Industrie gut aufgestellt: »Gerade bei der Informationssicherheit kann sich Deutschland sehen lassen. Die Nachfrage nach sicheren Cloud-Diensten wächst stark, IT-Sicherheit hat hier einen hohen Wert. Das kann ich aus den Erfahrungen meines Unternehmens bestätigen«.

Wenn Deutschland bei Industrie 4.0 nicht nur mitbestimmen, sondern Trends setzen möchte, sei es mit Blick auf IT-Sicherheit dringend notwendig, Gefahren durch sogenannte Chip-Backdoors auszuschließen und IT-Lösungen für End-to-End-Security zu finden.

Nur wenn die gesamte Innovationskette vom Chip-Design bis zur Fertigung vor Ort, vom Mikrochip über Embedded Systems bis zu cyber-physischen Systemen verfügbar sei, könne Deutschland bzw. Europa seine Position in industriellen Schlüsselbranchen behaupten. Technisch gesehen gehe es bei Industrie 4.0 um die Integration von Cyber-Physischen Systemen (CPS) in die Produktion und Logistik sowie um die Anwendung des Internets der Dinge und Dienste in industriellen Prozessen. »Deutschland hat das Zeug dafür, Leitanbieter für intelligente Produktionstechnologien und Leitmarkt für CPS-Technologien und -Produkte zu werden - allerdings nur, wenn die Unternehmen optimale Bedingungen vorfinden und durch gezielte Maßnahmen gefördert werden«, so VDE-Präsident Jacobfeuerborn.

Das Gegenteil aber sei der Fall, so der VDE: Seit 2008 schrumpfen die Marktanteile Europas, beim Pro-Kopf-Verbrauch von Chips bildet Europa das Schlusslicht, das Geschäft mit den Chips wird fast ausschließlich in Asien gemacht, gefolgt von den USA. Die EU Initiative »Electronic Components and Systems für European Leadership« (ECSEL) ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Bis 2020 soll Europa damit einen weltweiten Marktanteil von 20 Prozent erreichen. Um das zu schaffen, wären EU-weit jährliche Investitionen von 25 Mrd. US Dollar nötig. Zwischen 2010 und 2013 waren es weltweit im Mittel 60 Mrd. US Dollar und europaweit nur 2,6 Mrd. US Dollar - letzteres reichte nicht einmal für eine halbe Fabrik.

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