DENEFF-PwC-Studie 2014 vorgestellt

Wachstum auch ohne Euphorie: Die Energieeffizienzbranche 2014

21. Mai 2014, 16:38 Uhr | Hagen Lang
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Stand und Entwicklungspotentiale der Energieeffizienzbranche

Die Energieeffizienzbranche ist eine »Querschnittsbranche«, über die primär keine Daten beim Statistischen Bundesamt erhoben werden. Sie muss durch Forschung und Befragung der Gewerbe erst identifiziert werden. Das haben die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) und die Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers AG getan und das Ergebnis in Berlin vorgestellt. Von 126 Milliarden Euro im Jahr 2011 wuchs der Umsatz des Energieeffizenzmarktes 2012 auf 146 Milliarden Euro und 162 Milliarden Euro 2013, für 2014 wird mit einer weiteren Steigung von 14 Prozent gerechnet. Trotzdem wurde im Vergleich zum Vorjahr unter den 900 angeschriebenen Marktteilnehmern, von denen 90 die erhaltenen Fragebögen zurücksandten, eine etwas schlechtere Gesamtstimmung ausgemacht.

Die Unternehmen stammten aus den Bereichen Energiemanagement- und Beratungsdienstleistungen, Gebäudetechnik, Baugewerbe, Contracting, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Maschinenbau und anderen. Die Beschäftigtenzahl des Energieeffizienzmarktes wuchs von 737.000 Beschäftigten (2011) über 807.000 Beschäftigte (2012) auf 848.000 Beschäftigte (2013). Die Stimmung bei den Unternehmen verschlechterte sich hingegen. Bewerteten 2013 7 Prozent die Stimmung auf dem Energieeffizienzmarkt als »Sehr Gut», 60 Prozent als »Gut» und 33 Prozent als »Mittel», sprachen 2014 nur noch 5 Prozent von einer sehr guten Stimmung, bei 33 Prozent war sie »Gut», bei 49 Prozent »Mittel« und bei 13 Prozent »Schlecht«.

Für Carsten Müller, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz bleibt die Entwicklung gleichwohl verhalten positiv: »Trotz eines abgeschwächten Positivtrends wächst der Markt für energieeffizienzsteigernde Produkte und Dienstleistungen weiterhin spürbar. Damit sind die vorhandenen wirtschaftlichen Effizienzpotenziale jedoch bei Weitem nicht ausgeschöpft.« Um die Energiewende-Ziele zu erreichen und die Innovationskraft der Branche nicht zu bremsen, »muss die Bundesregierung mit dem mehrfach angekündigten Aktionsplan Energieeffizienz dem Ruf der Unternehmen nach einer verbindlichen Effizienzpolitik folgen.«

Laut Dr. Volker Breisig, Partner im Bereich Energiewirtschaft bei PwC könnte eine rasche und weitgehende Umsetzung der Energieeffizienzrichtlinie der EU eine klare Roadmap für Unternehmen bieten. Die steigenden Energiepreise wirkten sich zwar positiv auf die Entwicklung der Energieeffizienzbranche aus und der technische Wandel hat erhebliche Dynamiken induziert. »Allerdings mangelt es bei Produkten und Dienstleistungen gegenwärtig noch an Transparenz. So fehlt es den Verbrauchern an Vertrauen in die zum Teil sehr unterschiedlichen und schwer bewertbaren Angebote zur Steigerung der Energieeffizienz«, sagte Dr. Breisig.

Die etwas schlechtere Gesamtstimmung im Vergleich zum Vorjahr erklärt sich für Dr. Norbert Schwieters, Global Energy Leader bei PwC aus den verunsichernden politischen Rahmenbedingungen, die leicht zu beseitigen wären: »Die Branche setzt wie in den Vorjahren große Hoffnungen in die Umsetzung der EU-Energieeffizienzrichtlinie.« Die Rolle einer von 80 Prozent der befragten Marktteilnehmer gewünschte langristig angelegte politische Effizienzstrategie, die verbindliche Ziele festlegt, »könnte ein übergreifendes Energieeffizienzgesetz übernehmen«, glaubt Dr. Schwieters.


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  2. Stand und Entwicklungspotentiale der Energieeffizienzbranche

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