DENEFF-PwC-Studie 2014 vorgestellt

Wachstum auch ohne Euphorie: Die Energieeffizienzbranche 2014

21. Mai 2014, 16:38 Uhr | Hagen Lang
Martin Bornholdt, Geschäftsführender Vorstand der DENEFF e.V. und Dr. Volker Breisig, Partner bei PwC für den Bereich Energiewirtschaft präsentierten in Berlin die Ergebnisse der Unternehmensbefragung Branchenmonitor Energieeffizienz 2014.
© Hagen Lang

Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF) und die Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) haben Stand, Stimmung, Perspektiven sowie Restriktionen und Unterstützungsfaktoren der deutschen Energieeffizienzbranche ermittelt und in Berlin präsentiert.

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Ein Paradoxon der deutschen Energiewende: Die Energieträgern und Energieeinsparmöglichkeiten gewidmete mediale Aufmerksamkeit steht in umgekehrt proportionalem Verhältnis zu ihren Leistungen bzw. Potentialen. Wie ist es sonst zu erklären, dass der solaren Stromerzeugung so viel Interesse gezollt wird, obwohl der Stromverbrauch mit 20 Prozent Anteil am deutschen Endenergieverbrauch geringer ausfällt als der verkehrsinduzierte Verbrauch (30 Prozent) und der Wärmeverbrauch (40 Prozent)?

Der größte Teil der 11,81 Prozent Primärenergieverbrauch, die 2013 aus regenerativen Quellen stammen, ist Biomasse (8,08 Prozent), während Windkraft (1,28 Prozent) und Photovoltaik (0,73 Prozent) nach den neusten Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V. nicht über den Exotenstatus hinauskommen. Ältere mögen sich erinnern, dass bereits in den achtziger Jahren der Harvard Energie-Report oder der Umweltwissenschaftler Amory Lovins (»Nega-Watt«) das Energiesparen zum Angelpunkt jeder Energiewende erklärten. Davon hat man bis heute wenig umgesetzt.

Dabei ist Energieeffizienz ein wichtiger Job-, BIP- und Innovationsmotor. Eingesparte kWh, oder »Negawatt«, wie sie der US-Umweltvordenker Amory Lovins nannte sind attraktive »Produkte«, deren Vermeidung dem Verbraucher einen monetären Gewinn bringt. Die Stimmung in der gut aufgestellten, wachsenden Branche ist noch gut, mit Potential zur Verschlechterung, denn weil politische wenig geschieht, liegen große Potentiale weiterhin brach.

Umso wichtiger, dass die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) und die Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) jährlich den »Branchenmonitor Energieeffizienz« vorstellen. Er gibt einer Branche ein Gesicht, die mit ihren Energie-Einsparpotentialen die Leistungen der Wind- und PV-Stromerzeugung leicht (und preiswert) in den Schatten stellen könnte – wenn denn der mediale und politische Fokus auf sie gerichtet und legislativ entsprechender Rückenwind geschaffen würde.

An der Schieflage der Diskussion um den besten Weg zur Einsparung fossiler und atomarer Ressourcen sind die Medien nicht unschuldig. Beiträge, so bekommen vor allem Fernsehredakteure von ihrer Chefredaktion zu hören, müssen Zuschauer/Leser ansprechen, indem sie ein Thema »emotionalisieren«. Dazu eignet sich für technisch oft uninformierte Redakteure auch die hundertste Story über den Häuslebauer mit Solaranlage, der als Retter der Umwelt, des Klimas und der Eisbären präsentiert wird. Die Geschichte über die hocheffiziente Pumpe, die in einer farblosen Gewerbe-Halle einem Mittelständler zehntausend Euro Stromkosten jährlich spart ist zu unsexy, um gesendet zu werden.

Aber nicht nur die Medien müssen umdenken. Auf der Pressekonferenz am Potsdamer Platz in Berlin berichtete Martin Bornholdt, Geschäftsführender Vorstand
 der DENEFF, dass es fast unmöglich sei, gewerbliche Industriekunden zum Einbau energieeffizienter Technik zu bewegen, die sich innerhalb von acht Jahren durch Energieeinsparungen amortisiere. Dieser Amortisierungszeitraum sei »nicht kommunizierbar«. Dem Einwand, dies stelle doch eine bemerkenswerte Rendite dar, die gegenwärtig durch Anlagen am Kapitalmarkt kaum zu erzielen sei, stimmte er zu, hier müssten die Unternehmen noch umlernen.

 


  1. Wachstum auch ohne Euphorie: Die Energieeffizienzbranche 2014
  2. Stand und Entwicklungspotentiale der Energieeffizienzbranche

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