Der Strom wurde nicht teurer, weil mehr Strom aus erneuerbaren Quellen sprudelt, sondern wegen der gestiegenen Gewinne der EWs. Studien zeigen, dass der Endverbraucher wegen dem Merit-Order-Effekt eigentlich weniger bezahlen müsste. Der Merit-Order-Effekt führt dazu, dass Gas- und andere Kraftwerke, die nicht erneuerbaren Strom liefern, abschalten müssen, wenn genug erneuerbarer Strom vorhanden ist. Dank Photovoltaik ist der Strom an der Leipziger Strombörse zur Mittagsspitze jetzt häufig für die Endverteiler viel billiger zu haben.
Diese Entwicklung gefällt den grossen EWs aber gar nicht, denn sie frisst ihnen die satten Gewinne weg. Und vor allem wollen sie nicht, dass jeder seinen Strom selber produziert. Doch genau das wird erst recht geschehen, wenn die Gewinne der EWs so hoch sind.
Deshalb ist auch klar, warum der von Ihnen geschilderte Propaganda-Feldzug jetzt stattfindet. Sie wollen Strom-Autobahnen für Atom- und Desertec- Strom. Denn mit diesen Quellen haben sie die Endkunden im Griff. Dass die grossen EW für Desertec sind, zeigt auch, dass erneuerbare Energie eben prinzipiell rentabel ist.
An Speichern sind die deutschen EW auch nicht sonderlich interessiert. Denn man soll Strom brauchen und nicht speichern. Hingegen kann man in der Schweiz mit den Speicherseen auch gute Gewinne machen.
Und mit den neuen Smart Metern könnte der Endkunde seinen Stromverbrauch besser kontrollieren. Den EWs ist lieber, der Endkunde braucht einfach, ohne zu wissen wie viel. Aus ihrer Sicht genügt es, wenn sie einfach Rechnung stellen können und der Kunde bezahlt. Das ist etwa ähnlich wie mit der Kreditkarte: wenn man erst im Nachhinein eine Rechnung bekommt, sind viele Leute viel grosszügiger. Bei meiner Stromrechnung gab es zwischendurch immer eine Angabe, wie viel Strom ich mehr oder weniger brauchte als im Jahr zuvor. Jetzt steht das nicht mehr auf der Rechnung.
Aus diesen und weiteren Gründen bin ich wie scheinbar viele andere Leser der Ansicht, wie Sie es schrieben: Einige Leser sind überzeugt, dass die Lösung darin bestehe, Energie konsequent dezentral zu erzeugen. Dann müssten keine neuen Übertragungsleitungen gebaut werden, und niemand müsste sich von den großen Versorgern abhängig machen. Große Windparks und Projekte wie Desertec würden in die falsche Richtung führen.
Allerdings denke ich: es braucht teilweise neue Übertragungsleitungen, Speichermöglichkeiten und Smart Grid.
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