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Erdkabel sind vier- bis achtmal teurer als Freileitungen

15. Dezember 2014, 11:40 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Verbilligt das neue ABB-525-kV-Kabel die Erdverkabelung?

380 kV-Leitung
Aufbau einer 380 kV-Leitung
© Tennet

Wird das neue kunststoffisolierte 525-kV-Kabel dazu beitragen, dass die Erdverkabelung jetzt deutlich billiger wird?

Wir begleiten die Entwicklung bei ABB, wie den gesamten Kabelmarkt interessiert mit und erwarten zukünftig weitere Anbieter für Kunststoffkabel auf einer Spannungsebene von 500 kV. Bevor diese Neuentwicklungen sicher und verlässlich eingesetzt werden, müssen aber ausreichende Betriebserfahrungen vorliegen. Ob neue Kabelsysteme die Kosten signifikant verringern werden, kann aktuell noch nicht gesagt werden.

Sie sehen sich also nicht unter Zeitdruck?

Die technische Ausführung des SuedLinks bedarf ja vorgeschaltet einer erfolgreichen Genehmigungserteilung, so dass wir auch bzgl. des Einsatzes neuer Kabel etwas Zeit haben, die Entwicklung und die Tests intensiv zu begleiten und die Ergebnisse zu prüfen. Wir gehen von einer Inbetriebnahme im Jahr 2022 aus, wofür der Baubeginn spätestens 2019 sein sollte.

Sie haben also keine prinzipiellen Einwände gegen Erdverkabelung?

TenneT ist weltweit führend beim Einsatz von Erdkabeln auf der Höchstspannungsebene und beurteilt demensprechend den Einsatz von Erdkabeln sehr positiv. Wir betrachten grundsätzlich auch alternative Konzeptionen positiv und prüfen diese, wenn physikalische und rechtliche Grundlagen einen Einsatz ermöglichen. Solche Konzeptionen und die öffentliche Diskussionen darüber führen auch dazu, dass die breite Öffentlichkeit ein gewisses Interesse und damit auch Wissen für die Technik bekommt, denn die Grundlagen der Elektrotechnik und der Energieübertragung sind kompliziert und müssen immer wieder erklärt werden. Ebenso kompliziert ist auch die Rechtslage:

die Möglichkeit zu einer Teilverkabelung bei SuedLink ist von TenneT bei der Bundesnetzagentur beantragt worden und erfolgreich ins Gesetzt geschrieben. Dennoch ist aktuell die Teilverkabelungsmöglichkeit relativ eingeschränkt und gilt nur, wenn ein Siedlungskonflikt vorliegt. TenneT würde es begrüßen, wenn durch entsprechende Gesetzesnovellierungen der Einsatz von Erdkabelabschnitten erleichtert wird. Denn oftmals stellt die Teilverkabelung vor Ort ein wichtiges akzeptanzförderndes Mittel für den dringend notwendigen Netzausbau dar. TenneT arbeitet auch in enger Zusammenarbeit mit dem Verband der europäischen Kabelhersteller (Europacable) an Lösungen, um die Erdkabeltechnik weiter voran zu bringen.

 

 

 


  1. Erdkabel sind vier- bis achtmal teurer als Freileitungen
  2. Hat sich Infranetz verrechnet?
  3. Verbilligt das neue ABB-525-kV-Kabel die Erdverkabelung?
  4. Wie wird derzeit die Entscheidung »Freileitung oder Erdkabel« getroffen?

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