Der schwedische Energiekonzern Vattenfall reagiert mit Abschreibungen in Höhe von 3,4 Milliarden Euro und einer Aufspaltung in einen "Nordic"- und "Kontinentaleuropa/UK"-Zweig auf einbrechende Einnahmen.
Der schwedische Konzern meldet, das Unternehmen rechne in absehbarer Zeit nicht mit einer Erholung der Energiemärkte. »Wie andere Europäische Energieproduzenten ist Vattenfall durch die zunehmend düsteren Marktaussichten beeinträchtigt«, erklärt das Unternehmen. Auf die schwachen Zukunftsaussichten hat das Unternehmen mit höheren Abschreibungen reagiert. Unter anderem schrieb Vattenfall 1,68 Milliarden € in Holland auf Gas- und Kohlekraftwerke ab, sowie 500 Millionen € auf Kohlekraftwerke in Deutschland. Trotz zunehmender Abschreibungsverluste konnte Vattenfall den operativen Gewinn noch um 3,3 Prozent steigern.
»Die Abschreibungen sind bedeutend und es ist offensichtlichtlich eine schwierige Aufgabe. Aber das ist die Realität, der wir uns gegenüber sehen und wir müssen entsprechend unseren Erkenntnissen, die wir heute über den Marktplatz besitzen, handeln«, so CEO Øystein Løset.
Aufspaltung und Abschreibungen sind Reaktionen auf die Entwicklungen in den europäischen Energiemärkten, meldet der Konzern. »Die neue Struktur wird den Regionen erlauben, sich auf die jeweiligen Kernthemen zu konzentrieren und mit der Zeit in Vattenfalls kontinentaleuropäischen Geschäften neue Möglichkeiten für die Verteilung der Risiken eröffnen«, erklärte CEO Øystein Løset den Schritt. Bislang wäre es möglich gewesen, die Probleme im Markt allein durch verstärkte Einsparungen abzufangen, jetzt seien einschneidendere Maßnahmen unumgänglich geworden.
Hintergrund der Probleme sind die Veränderungen der kontinentaleuropäischen Strommärkte, die immer stärker dezentral Regenerativenergien in das Stromnetz einspeisen. Dies führt zu extrem gesunkenen, teilweise sogar negativen Strompreisen an den Strombörsen und macht die betriebswirtschaftlichen Kalkulationen für den Kraftwerksbetrieb zunichte.
Wie unter diesen Bedingungen die Strom-Grundlast der Bundesrepublik Deutschland zu sichern ist, dürfte zur Bundestagswahl ein heißes Thema werden. Bisher existieren keine tragfähigen Versorgungsszenarien, die ohne Grundlastsicherung durch konventionelle Kraftwerke auskommen.