Smart-Meter-Projekt »MessSystem 2020«

VDE|FNN entwickelt neue Smart-Meter-Spezifikationen

18. September 2012, 14:38 Uhr | Nicole Wörner

Im Rahmen der bislang umfangreichsten Zusammenarbeit zwischen Anwendern und Herstellern erarbeitet der VDE|FNN derzeit neue Spezifikationen hinsichtlich der Interoperabilität und Austauschbarkeit von Smart Metern. Erste Ergebnisse werden für Ende 2012 erwartet, erste zertifizierte Produkte frühestens 2014.

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Mit Blick auf das novellierte Energiewirtschaftsgesetz treibt das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE|FNN) derzeit die Arbeit im Projekt »MessSystem 2020« voran. Dabei erarbeiten Anwender und Hersteller gemeinsam die Spezifikationen für zukünftige Elektrizitätszähler und Gateways (Smart Meter) in enger Abstimmung mit den relevanten Normungsaktivitäten der VDE-Normungsorganisation DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE).

Ziel ist die Entwicklung eines Systems, in dem verschiedene Geräte unterschiedlicher Hersteller sicher zusammenarbeiten. Im Fokus stehen sowohl die Interoperabilität als auch die problemlose und herstellerunabhängige Austauschbarkeit der Geräte. Erste Ergebnisse werden für Ende 2012 erwartet.  

Gemäß dem neuen Energiewirtschaftsgesetz dürfen bei vielen Kunden nur noch Messsysteme eingebaut werden, die bestimmte Kriterien bzgl. Datenschutz und -sicherheit erfüllen. Die konkreten Sicherheitsanforderungen sowie Umsetzungsrichtlinien zur technischen Gewährleistung werden derzeit vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erstellt.

Die zugehörige Messzugangsverordnung und die Anforderungen sind bisher allerdings lediglich angekündigt worden. Erst wenn diese verbindlich vorliegen, können Spezifikationen erarbeitet und von den Herstellern bei der Produktentwicklung genutzt werden. Die ersten zertifizierten Geräte werden deshalb frühestens 2014 auf den Markt kommen. Hierfür ist jedoch die zeitnahe Festlegung der genannten Rahmenbedingungen unerlässlich.  

Gegenwärtig arbeiten im Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE mehr als 100 Fachleute an der zügigen Entwicklung wirtschaftlich vertretbarer Lösungen für ein neues Messsystem. Bis Ende dieses Jahres werden hier detaillierte Spezifikationen für konstruktive und funktionale Anforderungen an Elektrizitätszähler und Gateways entwickelt werden. Dabei wird auch den gesetzlichen Anforderungen des Datenschutzes Rechnung getragen, sofern diese bereits definiert wurden. FNN leistet damit einen wichtigen Schritt zur Standardisierung der Messtechnik.

»Standardisierung und Interoperabilität sind die kritischen Erfolgsfaktoren für wirtschaftliche und zukunftssichere Systeme«, erklärt Peter Zayer, Geschäftsführer der VOLTARIS GmbH und Vorsitzender des FNN-Lenkungskreises Zähl- und Messwesen. »Bei der Erstellung der Spezifikationen müssen wir die gesetzlichen Vorgaben im Fokus haben, die noch nicht verbindlich vorliegen. Unser Ziel muss es aber auch sein, wirtschaftliche und zukunftssichere Systeme zu beschreiben.«

Neu ist, dass FNN zusätzlich zu den Spezifikationen auch Testfälle festlegt, hierbei ist das VDE-Institut involviert. Diese sind zwar sehr aufwendig, aber notwendig, um so genannte Interoperabilitätstests durchzuführen. So können neue Produkte bereits während ihrer Entwicklung im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit anderen Geräten untersucht werden. Mängel oder Defizite im reibungslosen Zusammenspiel können so frühzeitig aufgedeckt werden.  

Aktuell sind in Deutschland etwa 43 Millionen Stromzähler installiert. Der Austausch alter oder defekter Geräte und die Ausstattung von Neubauten machen jedes Jahr die Installation von mehr als einer Million neuer Zähler nötig. Im Projekt »MessSystem 2020« arbeiten Hersteller und Anwender zusammen, um diese Investitionen in neue Messsysteme und in die Entwicklung neuer Produkte gemeinsam abzusichern.  


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